Neuhausen/Nymphenburg:Gerecht verteilen

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Wer in Neuhausen Zuschüsse bekommen will, soll darlegen, wie Männer und Frauen davon profitieren

Von Sonja Niesmann, Neuhausen/Nymphenburg

Wer - sei es für ein Konzert, ein Theaterfestival, ein Kinder-Fußballturnier, ein Graffiti-, Zirkus- oder Gedenkprojekt - Geld aus dem Budget des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg haben will, wird künftig gebeten, darzulegen, wie Mädchen und/oder Buben, Frauen und/oder Männer von der Förderung profitieren. "Haushalt fair teilen" hat Barbara Roth (CSU) ihren Antrag überschrieben. Die Idee brachte sie von der Münchner Frauenkonferenz im Oktober 2016 mit, bei der es um die "gleichstellungsorientierte Steuerung von Finanzhaushalten" ging. Dass Roth ihre Aufgabe als Gleichstellungsbeauftragte des Gremiums sehr ernst nimmt, war schon öfters zu bemerken. Dieses Mal aber musste sie viel Hartnäckigkeit aufbringen. Schon in der Dezembersitzung des BA war der Antrag diskutiert worden und auf große Skepsis gestoßen. Zwei Frauen aus anderen Fraktionen sprangen Roth schließlich bei. Daniela Thiele (Grüne) unterstrich freundlich, aber nachdrücklich, es handele sich um ein berechtigtes Anliegen. Eva Blomberg (SPD) regte als Kompromisslösung an, das nicht im Alleingang eines Bezirksausschusses anzugehen, sondern mit der Gleichstellungsstelle im Rathaus abzustimmen. "Das ist mit denen abgestimmt", erwiderte Roth.

Sie wundere sich allerdings schon, schob Blomberg nach, wie Roths eigene Fraktion "den Antrag zerschießt". CSU-Fraktionssprecherin Kristina Frank tat dies immerhin in der ihr eigenen geschmeidig-beredten Art, sie argumentierte mit dem "hohen Aufwand" für die Zuschussempfänger ebenso wie für den BA bei der Auswertung. Einige der CSU-Männer hingegen - und zwar nicht nur ältere - verbargen ihr Geläster, Grinsen und Augenrollen gar nicht erst.

Auf Vorschlag von Daniela Thiele befassten sich dann die einzelnen Unterausschüsse mit "Fair teilen" - Roth ging in jeden einzelnen, um für ihren Antrag zu kämpfen und Einwände zu zerstreuen. Der Aufwand für die Antragsteller ist ihr zufolge nicht so erheblich: Wer einen Zuschuss bekommt, muss dem BA ohnehin einen Verwendungsnachweis liefern, da könnten auch kurz und formlos ein paar Worte über die Geschlechterverteilung angefügt werden. Roth nennt das "einen sanften Impuls", bei Projekten eine gerechte Förderung beider Geschlechter mitzudenken. Sie selbst werde über ein Jahr hinweg die Angaben auswerten und dann dem Gremium präsentieren. "Dann sehen wir ja", kommentierte Kristina Frank nach der Abstimmung, "ob wir handeln müssen."

© SZ vom 28.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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