Nach Wasserschaden:Hochschul-Labore bleiben gesperrt

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Im gesamten Haus verteilt sich eine "braune Brühe". Der Wasserschaden in der Hochschule München ist größer als angenommen, im schlimmsten Fall bleibt das Gebäude für mehrere Wochen gesperrt. Klar ist inzwischen: Es war keine Sabotage.

Von Thomas Anlauf, München

Der Wasserschaden in einem Gebäude der Hochschule München könnte noch weitaus größer sein als bislang angenommen. Am Montag besichtigten Gutachter und ein Statiker den Trakt E an der Dachauer Straße. Die Experten untersuchten den ganzen Tag, ob von den mit Wasser vollgesogenen Deckenplatten eine Gefahr ausgehen könnte, etwa indem sie abbrechen. Voraussichtlich erst am Donnerstag kann die Hochschulleitung abschätzen, wie hoch der Schaden tatsächlich ist. Die Münchner Berufsfeuerwehr und die Polizei gingen am Wochenende von mehreren hunderttausend Euro Schaden aus, zumal auch wertvolle Instrumente in den Laboren betroffen sein könnten.

Entwarnung gibt die Hochschule zumindest bei der Frage, ob es sich um Sabotage gehandelt haben könnte. Zunächst hatte das Münchner Polizeipräsidium gemeldet, dass zwei geöffnete Druckleitungen in der Nacht zum Samstag den massiven Wasserschaden angerichtet hätten. Wie sich am Montag allerdings herausstellte, war ein Rohrbruch für die Überschwemmung in großen Teilen des 45 Jahre alten Gebäudetrakts, der erst vor fünf Jahren umfassend saniert wurde, verantwortlich. Am Wochenende hatte die Polizei Spuren in dem Hochschulgebäude gesichert und mögliche Zeugen befragt.

Betroffen sind Elektrotechniker und Chemiker

Betroffen von dem Wasserschaden sind nach Angaben des Hochschul-Präsidiums vor allem Studenten und Dozenten der Fakultät Elektrotechnik sowie der Betriebseinheit Chemie, die von verschiedenen Fakultäten genutzt wird. Auch die Fakultät für Maschinenbau hat in dem Gebäude laut einem Sprecher der Fachschaft Rechte auf die Raumnutzung, "jedoch nur in geringem Umfang". Insgesamt 1400 Elektrotechnik-Studenten umfasst die Fakultät, allerdings ist trotz der Totalsperrung des Gebäudes in dieser Woche der Hochschulbetrieb nicht unmittelbar gefährdet. In dem Gebäude befinden sich vor allem Labore. Bis auf Weiteres können deshalb keine Praktika angeboten werden. Die Hörsäle befinden sich laut Christina Kaufmann, der Sprecherin der Hochschule München, in anderen Gebäuden.

Das Gebäude der Hochschule bleibt vorerst gesperrt. (Foto: Catherina Hess)

Fast der gesamte Trakt mit seinen 5500 Quadratmetern Nutzfläche bleibt die kommenden Tage gesperrt. Sollte sich herausstellen, dass von den abgehängten Deckenplatten keine Gefahr ausgeht, "können bis Ende der Woche einzelne Gebäudeteile bereits wieder freigegeben werden", so Kaufmann. Im schlimmsten Fall bleibt das Gebäude "für mehrere Wochen" gesperrt. Am Montag begann eine Spezialfirma damit, das Gebäude zu entfeuchten. Ein Mitarbeiter des Gebäudemanagements sprach von einer "braunen Brühe", die sich im gesamten Haus verteilt hatte. Von dem Wasserschaden sind alle Stockwerke vom Keller bis zum vierten Obergeschoss betroffen. Im fünften Stock könnte theoretisch gearbeitet werden, allerdings sind aus Sicherheitsgründen die Aufgänge gesperrt.

Die Studenten der betroffenen Fakultäten wurden am Montagvormittag von der Sperrung überrascht. Besonders betroffen wirkten die Nachwuchsakademiker allerdings nicht. Einige machten mit ihren Handys Selfies vor dem großen Absperrgitter, andere gingen einfach wieder nach Hause.

© SZ vom 02.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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