Es sind richtig gute Tage für die Münchner Philharmoniker: Vergangene Woche haben die Stadträte den Weg frei gemacht für den Bau einer Ersatz-Philharmonie in Sendling, wenn das städtische Orchester den renovierungsbedürftigen Gasteig verlassen muss. Dann sammelten die Musiker in Paris, Amsterdam und vor allem in Hamburg viel Lob und gute Kritiken für ihre Konzerte ein. Und ganz nebenbei scheint sich übers Wochenende auch die wichtigste Zukunftsfrage im Sinne des Orchesters geklärt zu haben: Die Stadt München und Chefdirigent Valery Gergiev sind sich dem Vernehmen nach über eine Vertragsverlängerung einig.
Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung soll der Vertrag mit dem russischen Maestro bis zum Ende der Konzertsaison 2024/25 verlängert werden. Kulturreferent Hans-Georg Küppers (SPD) wird einen entsprechenden Vertragsvorschlag den Stadträten in der Vollversammlung am 21. Februar zur Abstimmung vorlegen.
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Es gibt wenig Zweifel daran, dass die Stadträte dem Vertrag zustimmen werden. Denn Küppers und Oberbürgermeister Dieter Reiter versuchten schon seit Monaten, den Maestro langfristig an München zu binden. Seit 2015 leitet der 64-Jährige das städtische Orchester, zum Ende der Saison 2020 wäre sein Vertrag ausgelaufen - just dann, wenn die Philharmoniker ihre Heimat im Gasteig verlassen müssen. In dieser schwierigen Phase ohne Chefdirigent dazustehen, hätte die Philharmoniker wohl in existenzielle Not und der Musikstadt München eine internationale Blamage gebracht.
Valery Gergiev traf sich in den vergangenen Monaten regelmäßig mit Reiter im Rathaus, die letzten Verhandlungen führte Küppers. Der Dirigent verband nach SZ-Informationen eine Vertragsverlängerung mit einigen Bedingungen: einer besseren finanziellen Ausstattung seines Orchesters, vor allem aber der akustischen Sanierung der Philharmonie und einem adäquaten Interimsquartier. Letzteres beschlossen die Stadträte inzwischen , zu den Konditionen für Gergiev selbst und sein Orchester gibt es noch keine Details.
Über die Sanierung der Philharmonie entscheidet der Stadtrat im Frühjahr. Gergiev präferiert hier ein Engagement von Akustiker Yasuhisa Toyota, der aber auch im Rennen um das Konzerthaus im Werksviertel ist. Mit Gergievs Verlängerung wäre beim nächsten Münchner Spitzenorchester die Zukunft geklärt. An der Staatsoper gilt die Verpflichtung von Wladimir Jurowski als Nachfolger von Chefdirigent Kirill Petrenko als sicher. Der Vertrag von Mariss Jansons beim BR-Symphonieorchester läuft noch bis 2021.