Im März 1875, fast 150 Jahre ist das her, wurde die Oper "Carmen" in Paris uraufgeführt. George Bizet war schon damals ein gefeierter Komponist und verständlicherweise am Boden zerstört, als die Resonanz nicht so ausfiel wie erhofft. Der Applaus war mehr als verhalten, die Presse empört über die so lasterhafte Protagonistin. Erst Jahre später wurde das Musikdrama des Komponisten weltberühmt und zählt noch heute deutschlandweit zu einer der beliebtesten und meist aufgeführten Opern. Leider konnte der damals 36-Jährige das nicht mehr miterleben, drei Monate nach der Premiere in der Opéra-Comique starb er an hohem Fieber. Mit einem die Jahrhunderte überdauernden Erfolg von "Carmen" hat der Komponist nicht mehr gerechnet.
Was ihn mit Sicherheit auch überraschen würde, ist eine ganz eigene Art der Interpretation, die an diesem Wochenende als Freiluftaufführung vom Hofspielhaus aufgeführt wird. Zwar kommt in Bizets Geschichte ein Stierkämpfer vor - die Tiere selbst in die Hauptrollen zu setzen, war allerdings die Idee von Regisseur Dominik Wilgenbus. Der Mitbegründer des Münchner Metropoltheaters beließ es bei Sevilla als Ort des Geschehens, unsterblich verlieben sollen sich dort aber eine Kuh namens Carmen und der wilde Stier Muhstafa.
Im rot-schwarz karierten Dirndl und einer Schürze mit Kuhflecken zeigt sich auf der Bühne Anna Perwein neben Burkhard Kosche und Georg Roters. Wie auch im Original kommt es zu viel Drama und Aufregung im schönen Andalusien. Auch auf die unverwechselbare Musik von Bizet möchte Wilgenbus natürlich nicht verzichten. Kinder ab dem Alter von vier Jahren sollen sich schon jetzt auf "kuhriose Abenteuer" gefasst machen, der Eintritt ist beim "Theater für alle" frei.
Die Kuh Carmen , Do., 5. Aug., 16 Uhr, Garten Aiblingerstr. 5, Sa., 7. Aug., 16 Uhr, Thomaplatz am See in Tutzing, Fr., 6. Aug., 15 Uhr, So., 1. Aug., 16 Uhr, Hofspielhaushof , www.hofspielhaus.de, Telefon 24209333