Musical:Ein Purzelbaum als Haustier

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Die Bewohner der Eisernen Burg staunen: Das grüne, zottelige Wuscheltier wächst ihnen buchstäblich über den Kopf (von links: Pia Pannenbäcker, Hanna Goosens, Melanie Weirather, Michael Sandfort, Marc Suesterhenn). (Foto: Sophia Saggau)

In der siebten "Ritter-Rost"-Produktion von Mike Frede, die in der Erdinger Stadthalle gastiert, bekommen es die Bewohner der Eisernen Burg mit einem merkwürdigen Geschöpf zu tun.

Von Barbara Hordych

Ein merkwürdiges Wesen kriecht eines schönen Tages durch die Burg, auf der Ritter Rost, das Burgfräulein Bö und der kleine Drache Koks leben. Aber nanu? Es hat keine Beine, dafür jede Menge Zotteln. Ein wuscheliges, grünes Wesen mit Glotzaugen, nicht größer als ein Apfel. "Hier handelt es sich zweifelsfrei um ein Haustier" sagt Ritter Rost, "denn wir haben es bei uns zu Hause gefunden."

Doch als das kleine Wuschelding dann immer größer und größer wird, wächst Koks die Sache buchstäblich über den Kopf. Mit diesem Haustier stimmt etwas nicht! Bald passt es schon nicht mehr durch das Burgtor. Ob wohl der Tierarzt weiß, was zu tun ist? Nach einem Besuch beim Doktor stellt sich dann heraus: "Tri-Tra-Traumtier, das Haustier ist ein Baumtier." Doch damit nicht genug, denn der Baum entpuppt sich als Purzelbaum.

Wenn Mike Frede über die neueste Musical-Show seiner Hamburger "Leuchtende Augen Produktion" spricht, die nun in der Erdinger Stadthalle gastiert, ist ihm auch bei seiner siebten Ritter-Rost-Bühnenadaption noch die Begeisterung für die Musik und den Einfallsreichtum des Komponisten Felix Janosa und des Autors Jörg Hilbert anzumerken. "Klar, das eigene Haustier ist ein altbekanntes Familienthema", sagt er. "Aber es ist wieder mit so charmanten und witzigen Einfällen variiert, dass man es einfach lieben muss".

Mike Frede war einer der Ersten, die an das Kultpotential der Bücher des kreativen Duos glaubten. Er kontaktierte den kleinen Münchner Verlag, in dem sie erschienen, um die Bühnenrechte zu erwerben. Das war vor 15 Jahren. Heute meldete der Carlsen Verlag, der die Bücher inzwischen herausbringt, schon mehr als 1,6 Millionen verkaufte Exemplare. Auch die Zeichentrickserie im Fernsehen läuft erfolgreich.

Damals war Fredes Unternehmen noch viel mit dem Stück "Urmel aus dem Eis" auf Tournee. Das sollte sich ändern, als er die Bekanntschaft mit Ritter Rost machte. "Wir waren mit unseren Kindern bei einer Familie eingeladen, die selber auch Kinder hatten. Von denen sagten sogar unsere Kinder, dass sie so wild und laut wären", erinnert sich Frede.

Doch erstaunlicherweise stellten die Erwachsenen nach zwei Stunden Zusammensein fest, dass die Kinder die ganze Zeit nicht zu hören gewesen waren. "Wir schauten im Nebenzimmer nach, und da saßen sie versammelt auf dem Boden und den Betten, und lauschten gebannt der Musikerzählung von Ritter Rost", sagt Frede.

Da war ihm klar, "das muss ich auf die Bühne bringen!". Mittlerweile sind die Kinder längst erwachsenen, aber mit den Abenteuern um Ritter Rost ist die "einzige offizielle Ritter-Rost-Tourneegruppe" immer noch unterwegs.

Nicht nur der Autor Jörg Hilbert und er seien inzwischen wie "ein altes Ehepaar" aufeinander eingespielt, sagt Frede. Auch der Darsteller des Ritters, Marc Suesterhenn, sei seit 15 Jahren derselbe. "Er ist mit seinem Kostüm komplett verwachsen, der zieht die Kasse gar nicht mehr aus", lacht Frede.

Ritter Rost und das Haustier, ab 5 Jahren, Dienstag, 7. März, 15 Uhr, Erdinger Stadthalle, Alois-Schießl-Platz 1, Erding, 089 / 08 12/29 90 70

© SZ vom 01.03.17 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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