Sprachunterricht für Kinder aus der Ukraine:Goethe muss sich hinten anstellen

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Gabriel Garbers (links) und David Köthnig sind Tutoren für ukrainische Schüler. (Foto: Stephan Rumpf)

Mit ihrem Verein "Münchner Ukraine Tutoren" helfen Gabriel Garbers und David Köthnig jungen Geflüchteten, schneller Deutsch zu lernen. Statt auf klassische Lektüre setzen sie beim Üben lieber auf Monopoly.

Von Anne Eberhard

Es gibt einen Moment im Klassenzimmer, an den Gabriel Garbers sich gut erinnert. Montag, acht Uhr, Deutschunterricht, es geht um Goethe. Garbers sitzt in der Ecke des Raumes, hinten links. Es ist der erste Tag seines Praktikums an einer Schule im Münchner Süden. Gabriel Garbers möchte zu diesem Zeitpunkt Lehrer werden. In einem Praktikum vor Beginn des Studiums macht sich der 23-Jährige wieder mit dem Schulalltag vertraut, den er selbst erst vor einigen Jahren hinter sich gelassen hat. Doch etwas ist anders, als Garbers es aus seiner Schulzeit kennt. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes, hinten rechts, haben zwei Schüler ihren Kopf auf dem Arm auf der Tischplatte abgelegt. Nicht nur desinteressiert, sondern komplett abwesend. "Sie schienen ganz klar nicht Teil der Klasse zu sein", sagt Garbers heute. Wer das sei, will er von den Schulkameraden der beiden wissen. "Das sind unsere Ukrainer", sagen die Kinder. "Die verstehen kein Deutsch."

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