Natalia Vorozhbyt:Expertin für Schmerz

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Die Autorin Natalia Vorozhbyt lebt mit ihrer Familie in Kiew. Zur Uraufführung ihres neuen Stücks "Green Corridors" besuchte sie München. (Foto: Volodymyr Shuvayev)

Seit mehr als acht Jahren schreibt die ukrainische Dramatikerin und Drehbuchautorin Natalia Vorozhbyt über den Krieg in ihrem Land. Unfreiwillig. Sie ist zu einer wichtigen Stimme geworden - was ihr neues Stück "Green Corridors" gerade wieder gezeigt hat.

Von Yvonne Poppek

Als Natalia Vorozhbyt das erste Mal in den Münchner Kammerspielen zu Gast war, stand die schwere Invasion der Russen in die Ukraine im Februar 2022 noch bevor. Schon damals war die Frage eigentlich zu spät, warum man diese literarische Stimme aus der Ukraine nicht entschiedener wahrgenommen hatte. Das war im Dezember 2021, vier Jahre, nachdem die Autorin ihr Stück "Bad Roads" im Auftrag des Royal Court Theatre vorgelegt hatte. Eine bittere, präzise, schwarzhumorige Auseinandersetzung mit dem Überfall der Russen auf die Krim und deren Folgen. Wer das Stück gelesen, den Film, den sie dazu gemacht hat, gesehen, eine Inszenierung besucht hat, den lässt das Thema nicht mehr los. Ihre Kunst ist von dunkler, eleganter, kluger Kraft. Angesichts des Krieges, so sagt sie heute, verliert sie oft den Glauben, dass sie damit etwas bewirken kann. Und doch, ein Glück, sie macht weiter.

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