Einmal wie ein Artist über ein Seil zu balancieren, ist ein schöner Traum. Johanna Kappauf hat ihn sich erfüllt. Zwar nicht in der Manege, dafür an einem anderen, strahlenden Ort: auf der Bühne der Münchner Kammerspiele. In der Inszenierung "Wer immer hofft, stirbt singend" von Jan-Christoph Gockel geht es um einen Zirkus. Oder vielmehr um die Idee davon. Insofern passt es gut, wenn Artisten - auch wenn sie reichlich skurril sind - dort auftreten. Immer wieder scheitern sie an ihren Nummern, Johanna Kappauf tut dies nicht, sie balanciert da oben auf dem Seil, rezitiert Walter Benjamin. Es ist ein poetischer Moment in der ohnehin malerischen Inszenierung, genauer: Es ist das Schlussbild. Dass dieses Kappauf gehört, ist Teil einer rasanten, auch unglaublichen Bühnengeschichte.
Johanna Kappauf in den Münchner Kammerspielen:"Ich dachte mir, ich probiere es mal aus"
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Der Hauch einer Geschichte: Johanna Kappauf als Antigone in der Inszenierung von Nele Jahnke.
(Foto: Judith Buss)Vor vier Jahren war sie noch Laiendarstellerin, jetzt spielt sie die Antigone an den Kammerspielen: Der erstaunliche Werdegang von Johanna Kappauf, einer Schauspielerin mit kognitiver Beeinträchtigung.
Von Yvonne Poppek
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