Münchner Flughafen:Polizei verhindert Kindesentführung

  • Bundespolizisten haben am Münchner Flughafen verhindert, dass eine Mutter ihr eigenes Kind in den Irak entführt.
  • Die Eltern sind geschieden und üben das Sorgerecht gemeinsam aus. Für eine Reise hätten beide Elternteile zustimmen müssen.

Bundespolizisten haben am Flughafen München offenbar die Entführung eines sechsjährigen Kindes durch die eigene Mutter in den kriegsgeplagten Irak verhindert. Die gebürtige Irakerin wollte nach Auskunft der Bundespolizei am Samstagnachmittag mit ihrem Sohn und in Begleitung ihres Bruders nach Amman und von dort weiter in den Irak fliegen. Bei der Ausreisekontrolle bemerkten die Beamten eine Fahndungsnotiz des Amtsgerichts München: Die Ausreise des Kindes müsse verhindert werden.

Zustimmung beider Elternteile nötig

Sie wolle ja nur eine Woche Urlaub mit ihrem Sohn machen, erwiderte die 27-Jährige den Beamten. Doch auch das darf sie nicht: Die Eltern üben seit ihrer Scheidung 2011 das Sorgerecht gemeinsam aus. Für eine Reise wäre die Zustimmung beider Elternteile erforderlich gewesen. Und eben das hatte der Vater gerichtlich untersagen lassen.

Trotzdem hatte die Deutsch-Irakerin sich ohne Wissen des Vaters beim Passamt ihres Wohnorts in Nordrhein-Westfalen einen Kinderreisepass für den gemeinsamen Sohn ausstellen lassen. Am Freitag war das Ausweisdokument für den Sechsjährigen da - unmittelbar danach kaufte der Bruder der Frau die Flugtickets. Ohne Rückflug.

Vater holt Kind ab

Der Vater des Buben machte sich noch am Samstag auf den Weg nach München, um sein Kind abzuholen. Die Ermittlungen gegen die Mutter und deren Bruder übernahm die Landespolizeidienststelle. Das Münchner Jugendamt wurde eingeschaltet.

© SZ vom 09.12.2014 / bm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: