Irgendein Mensch, man weiß nicht wer, hat am Fuß des Gedenksteins etwa 20 Zentimeter lange Stoffbänder in eine Blumenschale gesteckt. Eines ist schwarz, das zweite weiß, ein drittes rot. Es wäre naiv, die Farbauswahl als Zufall zu betrachten. Schwarz, Weiß, Rot - das sind die Farben der kaiserlichen Reichskriegsflagge, eines Symbols, um das sich Rechtsradikale in der Weimarer Republik scharten und das heute bei Demonstrationen von Neonazis und anderen rechten Demokratiefeinden häufig zu sehen ist. Dieses Emblem ziert nun, wenn auch diskret, einen Gedenkstein auf dem Waldfriedhof, den offenkundig die Stadt München aufgestellt hat. Neben einem Kreuz ist eine Inschrift in den etwa zweieinhalb Meter hohen Stein gemeißelt: "Die Stadt München ihren in den Maikämpfen 1919 gefallenen Befreiern."
Waldfriedhof in München:Ehre, wem keine Ehre gebührt
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Das "Husarengrab" auf dem Waldfriedhof würdigte einst Antisemiten und rechte Freikorpskämpfer von 1920. Die Stadt führt es heute als Ehrengrab für einen ermordeten Kunst-Professor - nur ist das nicht zu erkennen.
Von Wolfgang Görl
Frühe Weimarer Republik:Als München Richtung Abgrund taumelte
Der Beginn der 1920er-Jahre war geprägt von Fememorden, Saalschlachten und einem hasserfüllten Diskurs. Der Historiker Günther Gerstenberg beleuchtet in seinem neuen Buch, wie die Rechte in dieser Zeit ihre Kräfte sammelte und das politische System destabilisierte.
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