München/Unterschleißheim:Im Landkreis zum Abitur

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Zahl der Münchner Schüler in den Gymnasien des Umlands steigt

Von Martin Mühlfenzl, München/Unterschleißheim

Im Norden Münchens, in Unterschleißheim, könnte ein neues Gymnasium gebaut werden - auch für Schüler aus München eine interessante Alternative. Landrat Christoph Göbel (CSU) hat jetzt den Bau eines zweiten Gymnasiums in der größten Kommune des Landkreises ins Spiel gebracht. Das Carl-Orff-Gymnasium in Unterschleißheim müsse entlastet werden, da es in naher Zukunft an seine Grenzen stoßen werde, sagt Göbel. Der Schulbedarfsplan prophezeie der Schule bis zum Jahr 2030 weit mehr als 1600 Gymnasiasten; bei einer Kapazität von derzeit maximal 1400 Schülern. "Mit diesem Thema werden wir uns über kurz oder lang beschäftigen müssen", sagt der Landrat.

Der Vorstoß Göbels fällt in eine Zeit, in der in der Landeshauptstadt Kritik an der Schulpolitik der Rathauskoalition laut wird - vor allem im Münchner Norden. Im Stadtteil Feldmoching hatten zahlreiche Eltern Unmut darüber geäußert, dass ihre Kinder keinen Platz mehr auf dem Gymnasium München-Nord bekommen hätten. Bis zu 90 Kinder, die dort abgelehnt worden sind, müssten nun in deutlich weiter entfernte Gymnasien nach Moosach, Schwabing oder Unterschleißheim fahren. Ihr Vorwurf: Die Landeshauptstadt habe Feldmoching bei der Schulbauoffensive schlichtweg vergessen. Noch halten sich die Zahlen der Schüler, die aus der Stadt eines der öffentlichen Gymnasien im Landkreis besuchen und der Schüler, die aus den 29 Kommunen des Landkreises auf eine der 39 öffentlichen Schulen in München gehen, die Waage. Noch. "Wenn sich die Dinge so weiter entwickeln, wird sich ein Trend verfestigen", sagt Landrat Göbel. "Dann werden deutlich mehr Gymnasiasten aus der Stadt auf eine Schule im Landkreis gehen als umgekehrt."

Im Juni hatte Ismanings Bürgermeister Alexander Greulich (SPD), in dessen Gemeinde derzeit das 15. öffentliche Gymnasium des Landkreises entsteht, die Landeshauptstadt daher heftig kritisiert. Es stelle sich schon die Frage, hatte Greulich gesagt, ob sich die Kommunen des Landkreises tatsächlich "das Kreuz auflegen" sollten, "mit gemeindlichen Mitteln den Bedarf für die Landeshauptstadt zu decken". Tatsächlich gibt es bereits heute Gymnasien im Landkreis, die mehrheitlich von Münchner Schülern besucht werden: Am Haarer Ernst-Mach-Gymnasium etwa sind es mittlerweile zwei Drittel.

Eine ähnliche Prognose gibt es für das beschlossene Gymnasium in Unterföhring, das zum Schuljahr 2018/19 mit fünf Vorläuferklassen in Betrieb gehen soll und eine der größten Schulen im Landkreis wird: Mehr als 60 Prozent der Schüler werden von der Landeshauptstadt aus in die Mediengemeinde pendeln, besagt der Schulbedarfsplan.

© SZ vom 25.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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