Gleisarbeiten im Untergrund:U3 und U6 sieben Wochen lang unterbrochen

Lesezeit: 3 min

Bei U3 und U6 kommt es nun für sieben Wochen zu größeren Ausfällen und Umstellungen. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Von Montag an keine U-Bahnen zwischen Goetheplatz und Sendlinger Tor: Von dort verkehrt nur ein Pendelzug bis Odeonsplatz, Schienenersatzverkehr ist eingerichtet.

Von Andreas Schubert

Im Jahr 2022 waren die U-Bahn-Linien U3 und U6 für ganze drei Monate unterbrochen. Von Montag, 12. Juni an, müssen die Fahrgäste wieder starke Einschränkungen hinnehmen. Bis Sonntag, 30. Juli, erneuern die Stadtwerke München (SWM) die Weichenanlage südlich des U-Bahnhofs Sendlinger Tor. Dafür muss der Betrieb in der Innenstadt unterbrochen werden. Die Fahrzeiten verlängern sich um etwa 15 Minuten.

Wie fahren die U-Bahnen noch?

Beide Linien sind während der Bauzeit jeweils in einen Nord- und einen Südast geteilt. Die U3 fährt alle zehn Minuten zwischen Moosach und Odeonsplatz sowie zwischen Fürstenried West und Goetheplatz. Die U6 verkehrt zwischen Garching-Forschungszentrum oder Fröttmaning und Odeonsplatz in den Hauptverkehrszeiten alle fünf, ansonsten alle zehn Minuten. Auf dem Südast fährt die U6 alle zehn Minuten nur zwischen Klinikum Großhadern und Implerstraße.

Zwischen Odeonsplatz und Sendlinger Tor fährt nur ein Pendelzug im Zehn-Minuten-Takt, da in diesem Abschnitt nur ein Gleis zur Verfügung steht.

Welche Alternativen gibt es?

Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) richtet einen Ersatzverkehr mit Bussen (SEV) ein. Die Ampeln werden dabei so geschaltet, dass die Busse möglichst freie Fahrt haben.

Die Buslinie U3 verkehrt zwischen Sendlinger Tor und Goetheplatz, die Linie X3 zwischen Hauptbahnhof Süd und Goetheplatz.

Die Buslinie U6 fährt als Ringlinie auf der Strecke Sendlinger Tor - Goetheplatz - Poccistraße - Implerstraße - Tumblingerstraße - Goetheplatz und Sendlinger Tor. Linie X6 fährt als Ringlinie auf dem Linienweg Hauptbahnhof Süd - Goetheplatz - Poccistraße - Implerstraße - Tumblingerstraße - Goetheplatz - Hauptbahnhof Süd.

Mit den Bussen X3 und X6 entsteht eine zusätzliche Verbindung zum Hauptbahnhof. Fahrgäste können den Pendelzug Sendlinger Tor - Marienplatz - Odeonsplatz vermeiden, indem sie auf die U4 oder U5 in Richtung Odeonsplatz oder die S-Bahnen in Richtung Marienplatz ausweichen.

Weitere Ausweichmöglichkeiten bieten die U-Bahnen U1/U2/U7 und U4/U5 via Hauptbahnhof, die S-Bahnen zum Marienplatz, zudem verweist die MVG auf die bestehenden Buslinien, etwa die X30 zwischen Harras und Ostbahnhof oder die Linie 54 zwischen Giesing und Harras.

Auch der Umstieg aufs MVG Rad kann sich lohnen. Während der Bauzeit spendiert die MVG an folgenden Stationen pauschal zehn Freiminuten: Pop-Up-Radstation Sendlinger Tor an der Haltestelle der Linie 62, Goetheplatz, Zenettiplatz, Kreisverwaltungsreferat, Implerstraße und Brudermühlstraße.

Die 800 Meter zwischen Goetheplatz und Sendlinger Tor schafft man aber auch zu Fuß in rund zehn Minuten.

Dürfen Kinderwagen, Rollstühle oder Fahrräder in die Busse?

Für Kinderwagen und Rollstühle gilt: Grundsätzlich ja. Die MVG verweist aber darauf, dass es zu Engpässen kommen kann. Fahrräder müssen draußen bleiben.

Warum endet die U6 bereits an der Implerstraße?

Zwischen Implerstraße und Goetheplatz ist nur ein eingleisiger Verkehr im Zehn-Minuten-Takt möglich. Daher können aus betrieblichen Gründen nicht beide Linien bis Goetheplatz fahren. Fahrgäste der U6 können aber an der Implerstraße zur U3 oder direkt zum SEV umsteigen.

Wirken sich die Arbeiten auf den Autoverkehr aus?

Entlang der SEV-Linien entfallen bis zu 100 Parkplätze, weil der Platz für Haltestellen benötigt wird. Die derzeit gültige Einbahnregelung der Goethestraße in Richtung Schwanthalerstraße wird zudem bis zur Bayerstraße erweitert.

Was genau passiert eigentlich im Untergrund?

Die SWM tauschen drei Weichen und die dazugehörigen Gleiskreuzungen aus sowie Schienen, Schwellen und rund 600 Tonnen Schotter. Zudem werden etwa zwei Kilometer Stromschienen erneuert. Zusätzlich nutzen die SWM die Sperrung für eine elektrotechnische Sanierung zwischen Odeonsplatz und Goetheplatz und erneuern die Fassaden an den Bahnsteigen Goetheplatz und Marienplatz.

Warum wurde die Weichenanlage nicht schon während der Sperrung der U3 und U6 im vergangenen Jahr erneuert?

Weil die Züge damals am Sendlinger Tor und am Goetheplatz wenden konnten, konnte die MVG im nördlichen Abschnitt der beiden Linien noch einen Fünf-Minuten-Takt fahren. Das wäre mit einer Sperrung der Weichenanlage Sendlinger Tor nicht möglich gewesen. Zudem hätte der Schienenersatzverkehr mit Bussen laut MVG wohl nicht so gut funktioniert.

Warum wird im Sommer gearbeitet?

Die MVG hat die Bauarbeiten bewusst in die Zeit gelegt, in der keine Fußballspiele in Fröttmaning stattfinden. Zudem sei die Zahl der Fahrgäste in den Sommermonaten gewöhnlich geringer.

Braucht es den ganzen Aufwand unbedingt?

Der U-Bahnhof Sendlinger Tor wurde 1971 für die U3 und U6 eröffnet, 1980 kam die zweite Bahnsteigebene dazu, auf der heute die Linien U1, U2 und die Verstärkerlinien U7 und U8 verkehren.

Nach mehr als 50 Jahren täglichen U-Bahnbetriebs sind die Gleisanlagen so in Mitleidenschaft gezogen, dass punktuelle Reparaturen nichts mehr helfen und zu viel Geld kosten würden. Weil alles Alte raus muss, ist eine Sperrung laut MVG nicht vermeidbar.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusSöder und die S-Bahn
:"Hier bahnt sich ein größeres Desaster mit Ansage an!" - "Alarm!!!"

Bayerische Regierungsakten belegen, dass Ministerpräsident Markus Söder und seine Staatskanzlei lange und eindringlich vor einem Debakel bei der zweiten Stammstrecke der Münchner S-Bahn gewarnt waren. Es ist ein Drama in zehn Akten, zu dem Söder jetzt im Landtag aussagen muss.

Von Klaus Ott

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: