TU München:Studierende protestieren gegen neue Gebühren

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Studentinnen und Studenten der TU München fordern, dass die Entscheidung rückgängig gemacht wird, künftig hohe Studiengebühren für Menschen aus Nicht-EU-Staaten zu erheben. (Foto: Robert Haas)

Die Technische Universität München verlangt bald bis zu 12 000 Euro pro Jahr von Studierenden aus Nicht-EU-Ländern. Es gibt Kritik an den Plänen, aber zu einer Demonstration dagegen kommen nur wenige.

Von Barbara Galaktionow

Mit einer Demonstration vor dem Haupteingang der Technischen Universität München (TUM) haben Studentinnen und Studenten am Dienstag gegen die teilweise Einführung von Studiengebühren protestiert. Vom Wintersemester 2024/25 an will die TUM von Studierenden aus Nicht-EU-Ländern Gebühren erheben - je nach Studiengang zwischen 2000 und 6000 Euro pro Semester, also zwischen 4000 und 12 000 Euro pro Jahr.

Es sei eine Diskriminierung, "wenn das Herkunftsland bestimmt, wer seine Träume verwirklichen darf und wer nicht", verlas Medizinstudentin Dilara Özsavaş eine vorbereitete Erklärung der Gruppe von Studierenden aus Nicht-EU-Ländern. Diese befürchtet, dass Menschen, die sich die Gebühren nicht leisten könnten, dadurch von höherer Bildung ausgeschlossen würden.

Auch an der Höhe der Gebühren gibt es Kritik. Diese sei "völlig unangemessen", sagte Meltem Çavdar, Doktorandin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TUM. Die Studierenden fordern von der Uni eine Rücknahme der Gebührenentscheidung.

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Nur etwa 20 bis 30 Menschen hatten sich in der Arcisstraße versammelt. Doch sie alle protestierten nicht für ihre eigenen Interessen - die Gebühren werden nur für Neu-Eingeschriebene gelten -, sondern dafür, dass künftige Studierende die gleichen Chancen erhalten sollen, wie sie selbst.

Als offenbar einziger gewählter studentischer Vertreter nahm TUM-Student Kilian Steinberg von der School of Engineering and Design an dem Protest teil. Die Studentische Vertretung sei eher gegen die Gebühren gewesen, sagte er. Da sie aber eine Ablehnung der Studiengebühren gegenüber dem TUM-Präsidium für aussichtslos gehalten habe, konzentriere man sich auf Bereiche, bei denen man noch Einfluss nehmen könne: auf die Frage der Einnahmen-Verwendung und die geplante Vergabe von Stipendien.

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Studiengebühren ja, aber nur für Personen aus Nicht-EU-Ländern. Das, so die Ansicht der TU München, sei gerechtfertigt. Dabei hat sie das Geld gar nicht nötig - und vergrault am Ende mit dieser Form der Diskriminierung wertvolle Studierende.

Kommentar von Sebastian Krass

Die TUM hatte die Einführung der Gebühren damit begründet, dass man sie nutzen wolle, um die Lehrqualität zu verbessern. Die Uni rechnet mit einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag im Jahr. Für bis zu 20 Prozent der betroffenen Studierenden soll es Stipendien geben.

Die konkrete Ausgestaltung des Stipendiensystems werde erst erarbeitet, sagte TUM-Pressesprecher Ulrich Meyer, der als Beobachter an der Kundgebung teilnahm. Die Möglichkeit, Studiengebühren von Nicht-EU-Ausländern zu erheben, haben Universitäten in Bayern, seit das "Hochschulinnovationsgesetz" 2023 in Kraft trat. Die TUM ist bislang die einzige Hochschule, die diese Möglichkeit nutzt.

Anmerkung der Redaktion: In der ersten Version dieses Artikels stand, dass Kilian Steinberg als "augenscheinlich einziger deutscher TUM-Student" an der Demo teilgenommen habe. Es waren jedoch Steinberg zufolge auch andere anwesend. Seines Wissens sei er jedoch der einzige gewählte studentische Vertreter gewesen.

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