Kritik:Leben auf Flügeln

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Isabelle Geffroy alias Zaz regt dazu an, eine bessere Welt zu träumen. (Foto: Yann Orhan)

Die französische Sängerin Zaz verbreitet auf dem Tollwood beglückende Zuversicht.

Von Dirk Wagner, München

"Wir sind, was wir glauben", heißt es in "Imagine", der Single-Auskopplung aus dem neuen Studioalbum der französischen Sängerin Isabelle Geffroy alias Zaz. Tatsächlich erinnert der Songtitel nicht zufällig an John Lennons gleichnamige Hymne. Wie schon Lennon an die Kraft vermeintlicher Träumer glaubte, regt auch Zaz dazu an, eine bessere Welt zu träumen. Ihr eigenes soziales Engagement und Umweltbewusstsein lässt dabei keinen Zweifel, dass sie gewillt ist, solche Träume von einer besseren Welt zu verwirklichen. Als Sängerin nutzt sie dazu weniger die mahnenden Worte, mit denen Protestsänger auf Missstände aufmerksam machen. Zaz inspiriert stattdessen mit einer geradezu beglückenden Zuversicht, die von ihrer Musik ausgeht.

Entsprechend erinnert sie gleich zu Beginn ihres nunmehr fünften Konzerts auf dem Tollwood Sommerfest an den allgegenwärtigen Gesang der Vögel. "Lass das Leben auf Flügeln tanzen", singt sie, derweil auf der Bühne der Tollwood Musikarena nur ihre Band zu sehen ist. Denn Zaz, die seit ihrem 2010 erschienenen Debütalbum zu den erfolgreichsten Musikern Frankreichs zählt, schreitet zu Beginn ihres Konzerts durch die Zuschauermenge. Entsprechend gleicht sie für die Mehrheit der anwesenden Zuschauer jenen besungenen Vögeln, die man nicht sieht, aber dennoch hört. Endlich, nach einem langen Weg durch das Musikzelt, besteigt Zaz die Bühne. Hier entfacht sie ein mitreißendes Programm, dessen Höhepunkt in den Gypsy Swing-Einlagen ihrer Band festzumachen ist.

Als wäre solcher Gypsy Swing auch ihr Lebenselexier, tänzelt Zaz nun lebensbejahend über die Bühne und wiederbelebt mit solcher Spielfreude zudem auch alte Klassiker von Charles Aznavour und Maurice Chevalier. Überraschend ist dabei, wie nahtlos sich jene Evergreens ins eigene Repertoire der Künstlerin fügen. Diese setzt nun zum Endspurt an und schichtet einen Hit auf den anderen. Sogar außerhalb des Musikzelts tanzen mittlerweile die Menschen. Mit "On Ira" und ihrem ersten Hit "Je veux" schließt Zaz ihr Konzert in der Musikarena. Es folgen Zugaben, in denen auch Edith Piaf nicht fehlen darf. "La vie en rose", singt die Grande Dame des französischen Chansons nun mit der Stimme und dem beglückenden Lächeln von Isabelle Geffroy alias Zaz.

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