Tollwood:Keine Bühne für "Intifada"-Lied

Sommer Tollwood: Feiern bei bestem Wetter. Nicht an jedem Abend ist die Stimmung so gelassen. (Foto: Catherina Hess)

Offenbar auf Anordnung der Staatsanwaltschaft durfte die spanische Punk-Band Ska-P ihren Song "Intifada" nicht auf dem Tollwood spielen. Dieser sei antisemitisch. Die Musiker halten sich daran - und protestieren auf ihre Weise.

Von Andrea Schlaier

Das Publikum in der Tollwood-Arena skandiert am Samstagabend mit gereckten Fäusten "Freedom, freedom for palestina!", Freiheit für Palästina. Es ist das Konzert der spanischen Ska-Punk-Band Ska-P, die das Publikum dazu aufgefordert hat. Einer der Musiker schwenkt dabei mit zugeklebtem Mund eine riesige Palästina-Fahne. Das ist auf dem Twitter- und Instagram-Account der Gruppe zu sehen. Es sei eine Reaktion auf das Verbot der Staatsanwaltschaft München, ihren Song "Intifada" zu spielen, erklärt die Band. Ihr wird vorgeworfen, dass der Text antisemitische Stereotype bediene.

Ob das Verbot tatsächlich ergangen ist, lässt sich bis Sonntagnachmittag nur mittelbar klären. Für eine Anfrage war die Staatsanwaltschaft München am Wochenende nicht zu erreichen. Eine Sprecherin des Tollwood bestätigt der SZ aber: "Uns ist bekannt, dass die Staatsanwaltschaft verfügt hat, dass der Song ,Intifadaʻ nicht gespielt werden darf." Ein Sprecher der Polizei verweist zudem darauf: "Der Leiter der zuständigen Polizeiinspektion Olympiapark hat mit der Band vor Ort vor dem Auftritt gesprochen und sie sensibilisiert." Das Lied sei nicht gesungen worden.

Der Text ist vor dem Konzert von mehreren Gruppen, unter anderem dem Verband jüdischer Studenten, als antisemitisch kritisiert worden. Ska-P selbst bezeichnet sich als "antizionistisch". Dass das Publikum am Samstag nach den "Freedom for palestina" noch "Intifada"-Rufe skandiert habe, bezeichnet ein Sprecher des Linken Bündnis gegen Antisemitismus im Gespräch mit der SZ als "antizionistisches Politikum und nicht was für Musikliebhaber".

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusTradition im Englischen Garten
:Kocherlball im nassen Dirndl

Das Brauchtums-Großereignis am Chinesischen Turm im Englischen Garten beginnt mit einem Wolkenbruch, dennoch fordern sich wieder 11 000 Gäste zum Tanz auf.

Von Franz Kotteder

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: