Recycling:Verbrennungsanlage für Klärschlamm kostet 405 Millionen Euro

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Die Verbrennungsanlage des Klärwerks Gut Großlappen an der Autobahn A9 schafft nur 70 Prozent des Münchner Schlamms. (Foto: Florian Peljak)

Die bestehende Anlage ist zu klein - und künftig muss die Stadt einen wertvollen Rohstoff aus der Asche zurückgewinnen.

Aus Dreck mach Dünger: Jedes Jahr fallen in den beiden Münchner Klärwerken Gut Großlappen und Gut Marienhof etwa 1,2 Millionen Tonnen Klärschlamm an. Der stammt aus den Abwässern Münchens und von 22 Umlandgemeinden. Und dieser Schlamm beinhaltet einen wertvollen Rohstoff: Phosphor, der unter anderem zu Dünger verarbeitet wird. Etwa 3,1 Prozent davon sind in der Trockenmasse von Klärschlamm enthalten. Vom Jahr 2029 an muss die Münchner Stadtentwässerung (MSE), ein städtisches Unternehmen, den Phosphor komplett zurückgewinnen, das schreibt die 2017 vom Bund beschlossene Klärschlammverordnung vor.

Die Stadt baut deshalb in Großlappen eine neue Verbrennungsanlage, in der ausschließlich Klärschlamm "thermisch verwertet" wird, wie Fachleute es nennen. Damit der Phosphor aus der Asche recycelt werden kann, dürfen keine anderen Stoffe mit verbrannt werden. Momentan schafft die seit 1998 in Großlappen bestehende Verbrennungsanlage aber nur 70 Prozent des Schlamms, der Rest landet im Müllblock des Heizkraftwerks Nord. Die neue Anlage soll künftig den kompletten Klärschlamm bewältigen. Die Rückgewinnung des Phosphors ist nicht Teil des Projekts, hier prüft die MSE noch die Möglichkeiten.

Am Dienstag hat der Stadtentwässerungsausschuss des Stadtrats den Neubau beschlossen, der 404,5 Millionen Euro kosten und mit dem Ende 2024 begonnen werden soll. Die Inbetriebnahme ist für 2027/28 geplant, also noch vor Inkrafttreten der Klärschlammverordnung. Der Standort Großlappen hat laut Verwaltung den Vorteil, dass dort bereits ein großer Teil des Münchner Klärschlamms entwässert, getrocknet und thermisch behandelt wird. So können notwendige Bestandteile der dort vorhandenen Infrastruktur weiter genutzt werden. Die neue Anlage soll weniger Emissionen aufweisen und energetisch effektiver sein, etwa durch Photovoltaik auf den Dachflächen.

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