Schwabing:Kleinpflaster hält dem Wasserdruck nicht stand

Ein am Platzl erfolgreich verwendetes Sanierungsverfahren eignet sich nicht für den Hohenzollernplatz

Rollstuhlfahrer und blinde Menschen tun sich schwer auf dem Hohenzollernplatz. Das Kopfsteinpflaster ist uneben, immer wieder liegt Splitt auf dem Boden, der sich aus den Fugen gelöst hat. Die CSU-Stadträte Evelyne Menges und Marian Offman (der inzwischen zur SPD gewechselt ist) hatten bereits im vergangenen Herbst angeregt, den Platz behindertengerecht umzubauen. Angewendet werden sollte dasselbe Verfahren wie am Platzl in der Innenstadt praktiziert. Inzwischen aber ist klar: Die Methode lässt sich nicht eins zu eins übertragen. Die Steine am Hohenzollernplatz sind dafür zu klein. Am Platzl entfernte eine Spezialfirma mit einem Hochdruckwasserstrahl einen Teil der Fugen aus der Großpflasterdecke und füllte die Spalten dann mit Zementmörtel. Nach dem Aushärten des Zements wurde die unebene Pflasteroberfläche großflächig abgeschliffen und damit geglättet.

Als man diese Vorgehensweise an einer Musterfläche auf dem Hohenzollernplatz testete, stellte sich heraus: Der Wasserdruck ist zu hoch für die Kleinsteine, sie lösen sich bei diesem Verfahren aus ihrem Splittbett und kippen um. An einigen Stellen mussten die Fugen gar "in aufwändiger Handarbeit ausgekratzt werden", erklärt das Baureferat. Damit seien die Arbeiten "mit dem Aufwand einer Neuherstellung der Pflasterung gleichzusetzen", folglich unrentabel. Den zweiten Schritt, das Einbringen der Zementfugen und Abschleifen der Fläche, führte man am Hohenzollernplatz erst gar nicht mehr durch, da beim Schliefen "ein weiteres Ausbrechen der Steine zu erwarten" war. Die Quintessenz: Das am Platzl erfolgreich praktizierte Sanierungsverfahren eignet sich nur dort, wo große, mindestens 120 Millimeter dicke Pflastersteine verlegt wurden, nicht für Mosaik- und Kleinsteinböden.

© SZ vom 30.08.2019 / eda - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: