Schlachthofviertel:Streit um den Ochsenbrunnen

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Ochsenbrunnen vor dem Veterinäramt im Schlachthofviertel ist versiegt. Seine spitzen Hörner sind für spielende Kinder gefährlich. (Foto: Catherina Hess)

Soll die Plastik von der Zenettistraße an die Theresienwiese umziehen und dort an die im Schlachthof getöteten Tiere mahnen? Das Kulturreferat plant den Umzug, der Bezirksausschuss ist dagegen.

Von Julian Raff

Das Schlachthofviertel bietet keine Überfülle an Kunstwerken und Denkmälern. Umso bedauerlicher ist es, wie sich der 61 Jahre alte Ochsenbrunnen des Bildhauers Hans Wimmer (1907-1992) an der Ecke Zenetti-/ Thalkichner Straße heute präsentiert, beziehungsweise versteckt: Der Brunnen ging wohl nie ans Wassernetz. Nachdem sich ein Kind beim Spielen an den spitzen Hörnern des bronzenen Ochsen verletzt hatte, ist die Tierskulptur am Gebäude des städtischen Veterinäramtes eingezäunt, allerdings verschwindet sie ohnehin hinter parkenden Autos, Fahrrädern und Rollern.

Umziehen lassen wollen die Anwohner, beziehungsweise ihre Vertreter im örtlichen Bezirksausschuss, ihren Ochsen - manche Beschreibungen sprechen auch von einem Stier - dennoch nicht. Wimmer zeigt das Tier nicht kraftstrotzend, sondern als leidensfähige Kreatur. Allerdings hatte er, eine lateinische Inschrift weist darauf hin, wohl eher eine Neuinterpretation des historischen "Nürnberger Ochsen" von 1599 im Sinn, als ein Mahnmal zum Umgang mit Nutztieren.

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Doch nun könnte sich die Plastik vorübergehend in ein solches Denkmal verwandeln, im Rahmen einer Aktion, die das Kulturreferat mit dem Fotografen und Kurator Jörg Koopmann plant: Das bronzene Tier soll Anfang September vom Sockel gehoben werden und für mehrere Monate in eine quasi natürliche Umgebung umziehen, genauer auf die Hochgraswiese an der Hans-Fischer-Straße südlich der Theresienwiese. Ganz in der Nähe wurde 2014 eine aus dem Schlachthof entflohene Kuh erschossen.

Der Bezirksausschuss (BA) unterstützt die Idee, den im Schlachthof getöteten Tieren ein Denkmal zu setzen, er sehe sie aber lieber in Gestalt eines neuen Kunstwerks realisiert. Das Sicherheitsrisiko für Kinder - in der Nähe ist ein Spielplatz - wäre am Rande der Theresienwiese wohl höher als in der Zenettistraße. Die Bezirkspolitiker lehnen die Aktion aber auch ab, da der Stier im hohen Gras kaum zu erkennen wäre. Gleichzeitig wollen sie das Gras vor Zerstörung schützen, wie sie bei der Aufstellung der Plastik und durch Besucher drohen würde. Immerhin handelt es sich um die einzige naturbelassene Hochgraswiese im grauen Bezirk Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, heißt es aus dem Stadtviertelgremium. Am altbekannten Standort sollte der Stier hingegen wieder würdiger in Szene gesetzt werden, am liebsten, indem der zugehörige Brunnen endlich aktiviert wird.

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