Messestadt Riem:Festgefahrene Suche nach Standort für Polizeiwache

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Stadt und Freistaat verhandeln seit Jahren über einen neuen Standort für die Polizeiwache in der Messestadt.

Von Ilona Gerdom, Trudering/Riem

Für rund 75 000 Menschen ist die Polizeiinspektion 25 zuständig. Seit 2008 findet man sie an der Werner-Eckert-Straße 10-12 in der Messestadt Riem. Der Mietvertrag läuft noch bis Mitte 2026, schon lange ist ein Neubau geplant. Die Grundstücksverhandlungen aber stocken. Daher ist unklar, wo die Dienststelle künftig untergebracht sein wird und wann die Beamten umziehen.

Schon seit Jahren kreist die Diskussion um eine Fläche in der Messestadt. Das jedenfalls geht aus einer Antwort des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) auf Anfrage des SPD-Landtagsabgeordneten Markus Rinderspacher hervor. Im Gespräch ist ein Gelände am Hüllgraben und der Paul-Wassermann-Straße. Aktuell ist es im Besitz der Landeshauptstadt. Schon 2018 signalisierte die Stadt, dass man willens sei, das Areal bei einem Grundstückstausch an den Freistaat Bayern abzugeben. "Aufgrund der Bewertung des Tauschgrundstücks und der Altlastenuntersuchung" sei noch keine Einigung in Sicht, schreibt Herrmann. Alternative Flächen an der Josef-Wild-Straße und im Bereich der Olof-Palme-Straße stünden nicht mehr zur Debatte. Das eine Grundstück wolle die Stadt wegen Eigenbedarfs nicht verkaufen, das andere halte sie für ungeeignet.

Zum jetzigen Standort des Polizeireviers erklärt Herrmann: "Ein grundlegender Sanierungsbedarf besteht nicht." Dennoch spricht einiges dafür, die Polizeiwache zu verlegen. Einerseits endet der Mietvertrag in sechs Jahren. Andererseits gibt es an der Werner-Eckert-Straße keine Notstromversorgung und auch keine separate Schleuse. Wie viel es kosten würde, die Wache umzurüsten, ist nicht bekannt. Angesichts der Neubaupläne habe man dies nicht evaluiert, schreibt der Minister.

Nach seinen Angaben belaufen sich Planungs- und Bauzeit einer neuen Wache auf etwa vier Jahre - sobald es ein Grundstück gibt. Vorher ist laut Herrmann keine seriöse Schätzung zum Baubeginn möglich.

Außerdem sei nicht jeder Ort für ein Polizeirevier geeignet. Zu den Kriterien gehört laut Herrmann die Entwicklung der Kriminalität in einem Stadtbezirk, aber auch die Verkehrs- und sonstige Infrastruktur. Gleichzeitig spielt die Bevölkerungsentwicklung eine Rolle. Nach aktuellen Schätzungen ist in München mit einem Einwohnerwachstum von 18,8 Prozent bis 2040 zu rechnen. Da gerade in Trudering-Riem neuer Wohnraum entstehen soll, wird dort die Zahl der Bewohner besonders deutlich steigen. Das wiederum hat Auswirkungen auf die Personalstärke, die eine Polizeiinspektion haben muss, und damit auch auf die Größe der neuen Dienstelle.

Rinderspacher fordert nun "Klarheit für alle Beteiligten und eine rasche Umsetzung der Neubaupläne". Wie schnell das geht, hängt von den Grundstücksverhandlungen ab.

© SZ vom 09.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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