Ristorante Cleo:Ein echtes italienisches Märchen

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Die Küche arbeitet auf hohem Niveau und die Kellner umsorgen die Gäste umsichtig und freundlich. (Foto: Stephan Rumpf)

Das Ristorante Cleo verarbeitet beste Zutaten ohne überflüssige Schnörkel. Die Preise sind hoch - aber kaum ein Gast wird das Haus unzufrieden verlassen.

Von Gertrude Fein

C'era una volta . . . So beginnen auch in Italien die Märchen. Es war einmal ein höchst beliebtes Ristorante namens Cleopatra an der Landsberger Straße in Laim. Die Gäste kamen von weither, um die Köstlichkeiten der Küche und die angenehme Atmosphäre zu genießen. Eines Tages jedoch war es vorbei mit Cleopatra und alsbald erhob sich ein Weinen und Klagen der Freunde des Hauses. Eine gute Fee hörte dies und es betrübte sie sehr. Sie beschloss, den armen Leuten zu helfen. Flugs schlich sie sich in die Träume von Giovanni und Gioacchino, weiland Köche im Cleopatra, und flüsterte ihnen ein, doch eine neue Cleopatra zu schaffen. Als die beiden erwachten, machten sie sich alsbald ans Werk und es entstand das Ristorante Cleo, kleiner und noch feiner als Cleopatra und wieder in Laim, diesmal am Genovevaweg.

Der sicherste Weg, die Küche eines Restaurants einzuschätzen, ist es, ein schlichtes Standardgericht zu bestellen, in Bayern einen Schweinsbraten, in Hamburg Labskaus, in Berlin Buletten, beim Italiener Spaghetti Aglio e Olio. Bei Cleo fiel das Urteil darüber äußerst positiv aus, nicht was den Preis betrifft; der war mit 9 Euro für die normale und 7,50 Euro für die kleinere Portion ganz schön happig. Aber dafür waren die al dente gekochten Nudeln so gut, wie sonst nirgends - bestes Öl, angenehme Schärfe und feine, goldbraun angebratene Knoblauchscheiben, ein Gedicht.

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Und so ging es weiter. Die Kartoffelcremesuppe, gekrönt von frischen Trüffelspänen, roch und schmeckte vorzüglich (9,50). Bei den Fettuccine in Buttersauce mit Norcia-Trüffeln zelebrieren die Ober gekonnt eine kleine Show. Es wird ein oben offener Käselaib aufgefahren, vom Inneren werden Späne abgeschabt, dann kommen die heißen Nudeln und die Butter dazu. Alles wird unter beifälligen Blicken der Gäste gut vermengt und mit einer nicht zu geizigen Menge der kostbaren Knollen abgerundet, sensationell in jeder Beziehung (normale Portion 18,80, kleine 14,80). So viel zu den köstlichen Primi. Auch die Secondi waren von gleich hohem Niveau: beste Zutaten perfekt zubereitet, keine überflüssigen Schnörkel. Das Stück vom Kabeljau auf einem Spinatbett, umgeben von cremiger Senfsoße (26,80) und die Zuppa di Pesce mit leicht scharfem Sud, festen Fischstücken, Vongole und einem großen Gambero (18,50) zeigten, dass die Köche mit Meeresgetier gekonnt umgehen.

Bei den Fleischgerichten heimste das Coniglio arrabiata mit Polentascheiben großes Lob ein. Das Kaninchenfleisch fiel zart vom Knochen und die pikante Sauce gab dem Gericht den nötigen Pfiff (24,80). Das im Ofen gebratene Stubenküken mit Traubensoße und Artischockenherzen übertraf das Kaninchen noch, allerdings nur knapp (22,50). Das Fleisch war wunderbar saftig, die Sauce schmeckte intensiv nach den Früchten und die Artischocken rundeten das Werk trefflich ab. Neben diesen intensiven Geschmackserlebnissen wirkte die Piccata Lombarda, Kalbsmedaillons in dezenter Zitronensauce mit festem Gemüse, obwohl perfekt gegart, fast ein wenig brav (23 Euro). Der offene, fruchtige Sauvignon blanc begleitete das Mahl bestens (0,1 Liter 4,50). Das Angebot der Weinkarte genauer unter die Lupe zu nehmen, war zwar verlockend, hätte aber bei weitem das Budget gesprengt.

Zu den Preisen: Oft kommt es doch vor, dass ein Gast mürrisch seine gesalzene Rechnung begleicht, deren Höhe mitnichten der Qualität entspricht. Ja, bei Cleo sind die Preise hoch, aber unzufrieden wird kaum ein Gast das Haus verlassen. Die Küche arbeitet auf hohem Niveau und die Kellner umsorgen die Gäste umsichtig und freundlich, ohne sich anzubiedern. Es entgeht ihnen nichts, keine heruntergefallene Serviette, kein leerer Brotkorb, kein ausgetrunkenes Glas oder der Wink nach der Dessertkarte. Wer von letzterer die Tiramisu mit Früchten ordert, wird nicht enttäuscht. Die recht große Portion war wohlschmeckend und - ganz wichtig - nicht zu süß. Der karamellisierte Blätterteig mit Ricotta, ebenfalls mit Früchten, war schön anzusehen und auch gut, hätte aber ein wenig mehr Karamell vertragen (je 7,50).

Das Ristorante ist dezent elegant eingerichtet, weiße Wände, dunkle Regale mit Weinflaschen, eine riesige Deckenleuchte aus Korbgeflecht. In der wärmeren Jahreszeit sitzt es sich angenehm im Vorgarten, geschützt von einer großen Markise. Tischreservierung ist unbedingt empfohlen, Parken etwas schwierig.

Adresse: Genovevaweg 31 | 80689 München | Telefon: 089/56825114 | Dienstag bis Freitag und Sonntag 12 bis 14.30 und 18 bis 22 Uhr, Samstag ab 18 Uhr |

© SZ vom 21.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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