Die Münchner Polizei bearbeitet drei Fälle von Internetbetrug nach einer neuen Masche: Eine harmlos erscheinende App für Mobiltelefone lädt heimlich weitere Anwendungen, die den Zugriff etwa auf Kontodaten ermöglichen.
Der erste festgestellte Fall begab sich Mitte Juli: Da stellte ein Münchner fest, dass von seinem Online-Bankkonto mehrere Tausend Euro abgebucht worden waren. Er versuchte daraufhin, seine Banking-App zu öffnen, bekam jedoch angezeigt, dass diese "gewartet" werde. Als der Mann die App-Übersicht öffnete, fiel ihm auf, dass sich im Hintergrund ein schwarzes Fenster schloss.
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Polizeibeamte des Fachdezernats 122, das sich mit Cybercrime beschäftigt, stellten fest, dass auf dem Handy die App "PDF AI" installiert war. Die Funktion als PDF-Scanner ist dabei nur Tarnung, in Wirklichkeit verhindert die App das Ausschalten des Telefons und die Nutzung der Banking-App. Die App ist mittlerweile als Schadsoftware eingestuft und wird in den verschiedenen Stores nicht mehr angeboten.
Bei einer anderen Handy-Nutzerin kam die App versehentlich aufs Handy: Sie hatte auf dem Telefon ein Spiel gespielt und dabei auf ein Werbebanner getippt. Dadurch wurde zunächst eine PDF-Scanner-App installiert, danach weitere Anwendungen, darunter auch "PDF AI". Die unbekannten Täter eröffneten daraufhin ein neues Girokonto auf den Namen der Frau und überwiesen von dort mehrere Zehntausend Euro an eine andere Person. Das Handy ließ sich nicht mehr ausschalten und beendete automatisch die App "Einstellungen", wenn der Geräteschutz eingeschaltet werden sollte. Die Überweisungen konnten von der Bank in diesem Fall zurückgeholt werden.
Die Polizei warnt vor allem Besitzer von Handys mit dem Android-Betriebssystem
Ebenfalls kein Vermögensschaden entstand bei einer weiteren Münchnerin, bei ihr gelangte "PDF AI" auf unbekannte Weise auf das Handy, das sich danach nicht mehr ausschalten oder zurücksetzen ließ.
Die Polizei warnt vor allem Besitzer von Android-Handys vor solchen Betrugsmethoden. Nutzer sollten nur Apps von Herausgebern laden, die sie kennen, zudem immer prüfen, ob es sich wirklich um die originale Anwendung handelt. Der Name des Herausgebers, das Logo und das Veröffentlichungsdatum können ebenfalls Hinweise auf Gefahren geben. Bestehen Zweifel, sollte das eigene Bankkonto auf Unregelmäßigkeiten geprüft werden.