München:Olympiapark soll auf die Unesco-Liste des Welterbes

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Der Olympiapark musste seit 1972 schon für vieles herhalten, im Juni selbst für einen Almauftrieb. (Foto: Stephan Rumpf)

Das fordert ein Verein prominenter Münchner. Bereits jetzt stehen wichtige Gebäude auf dem Olympiagelände unter Denkmalschutz. Nicht nur zur Freude der Stadt.

Von Thomas Anlauf, München

Es war der Abend des 26. April 1966, als IOC-Präsident Avery Brundage in Rom verkündete: "The Games are awarded to . . . Munich." Dieser Satz veränderte München grundlegend. An U- und S-Bahn wurde fortan mit Hochdruck gebaut, um pünktlich zu den Olympischen Sommerspielen 1972 ein leistungsfähiges Nahverkehrsnetz zu haben.

Und am Oberwiesenfeld im Münchner Norden entstand der 85 Hektar große Olympiapark mit seiner weltberühmten Architektur. 50 Jahre später macht sich ein illustrer Kreis aus Architekten, Künstlern, Wissenschaftlern und Unternehmern für den Erhalt des Olympiaparks stark. Mehr noch: Sie fordern, dass das Areal in die Unesco-Liste des Welterbes aufgenommen werden solle.

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Eine dralle Statue, ein verlassener Geisterbahnhof, das geheimnisvolle Reich von Väterchen Timofei und Münchens unbekanntester Badesee: Die ganze Welt hat 1972 auf den Olympiapark geschaut. Doch nicht einmal die Münchner kennen alle Ecken.

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Das schreibt der Vorstand der "Aktion Welterbe Olympiapark " in einem zweiseitigen Brief an den Münchner Stadtrat. "Wir sehen in dem Olympiapark ein Gesamtkunstwerk, das durch die Förderung der olympischen Idee und seine besondere Geschichte für weltweit wichtige Werte steht", schreibt der Vereinsvorstand unter seinem Vorsitzenden Gert Pfafferodt an den Stadtrat.

Dem Verein gehe es einerseits "um den Gedanken des friedlichen Zusammenlebens und -wirkens der vielen Völker, um wechselseitigen Respekt". Das hätten die Olympischen Spiele 1972 auch durch den offenen Charakter der Parkanlage deutlich gemacht. Aber auch der Respekt vor den Opfern des Terroranschlags während der Spiele sei den Vereinsmitgliedern wichtig. Das Bündnis, das den Olympiapark zum Welterbe erheben will, hat prominente Unterstützer.

Neben dem in Gauting lebenden Regisseur Pfafferodt ist auch die zweifache Goldmedaillen-Gewinnerin von 1972, Ulrike Nasse-Meyfarth Mitglied in dem Verein, der nun als gemeinnützig anerkannt worden ist. Viele weitere bekannte Münchner Namen finden sich unter den Gründungsmitgliedern, darunter die ehemalige Stadtbaurätin Christiane Thalgott, der Philosoph Wilhelm Vossenkuhl sowie der Historiker Michael Wolffsohn. Alt-Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel, in dessen Amtszeit der Olympiapark gebaut wurde, hat die Schirmherrschaft über die "Aktion Welterbe Olympiapark" übernommen.

Bereits jetzt stehen das Olympiastadion, die Olympiahalle und die Schwimmhalle sowie die markante Zeltdachkonstruktion unter Denkmalschutz. Dafür müssen die Sportstätten ohnehin für viel Geld saniert werden. Allein die Sanierung des Olympiastadions wird etwa 80 Millionen Euro kosten.

Der Welterbestatus würde zusätzliche Verpflichtungen und womöglich weitere Einschränkungen bei der Nutzung nach sich ziehen. Im März forderten aber dennoch ÖDP und Linke, dass sich der Stadtrat für die Aufnahme des Olympiaparks in die Unesco-Welterbeliste einsetzt. Und Stadtbaurätin Elisabeth Merk befand schon vor zwei Jahren, dass der Olympiapark "aus meiner Sicht ein Weltkulturerbe darstellt".

© SZ vom 27.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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