Nach einer beinahe tödlichen Attacke gegen zwei Männer im Münchner Stadtteil Neuhausen hat die Polizei am Dienstag einen 17-Jährigen festgenommen. Er steht im Verdacht, aus einer Gruppe heraus einem 21-Jährigen in der Renatastraße vermutlich mit einer Stange oder einem ähnlichen Schlagwerkzeug dermaßen auf den Kopf geschlagen zu haben, dass diesem nur eine sofortige Notoperation das Leben rettete. Das Opfer ist laut Polizei derzeit halbseitig gelähmt. Seinem 20-jähriger Begleiter, der fliehen wollte, setzten mehrere aus der Gruppe nach und traktierten ihn mit Fußtritten.
Der Verhaftung vorausgegangen war am frühen Dienstagmorgen eine konzertierte Razzia, bei der rund 150 Polizisten gleichzeitig in elf Wohnungen von Jugendlichen und Heranwachsenden eindrangen, die noch bei ihren Eltern leben, und 13 Personen vernahmen. Sie alle hätten sich gekannt, seien zum Teil befreundet und alle polizeibekannt, teilte Stephan Beer, Leiter der Münchner Mordkommission, mit. Dabei seien mehr als 30 Handys, Speichermedien und "tatrelevante Kleidung" beschlagnahmt worden, die jetzt ausgewertet würden. Im Nachgang dazu seien die Ermittler auf den Tatverdächtigen gestoßen.
Der 17-Jährige, der Stunden später vor einem Anwesen in der Nähe festgenommen wurde, habe sich bislang nicht geäußert. "Als er den Tatvorwurf hörte, hat er gelacht", sagte Beer. Als möglichen Auslöser nannte Beer einen Streit um ein Mädchen, der sich etwa eine Woche vor den Angriffen auf die beiden Männer in einer Disko zugetragen haben soll. Gegen den Tatverdächtigen wird nun wegen versuchten Mordes ermittelt. Ein Ermittlungsrichter entscheidet im Laufe des Mittwochs, ob er in Untersuchungshaft kommt.