Ludwig-Maximilians-Universität München:Der Schreck mit der Schreckschusswaffe

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Das Hauptgebäude der Ludwig-Maximilians-Universität am Geschwister-Scholl-Platz. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Universität zeigt sich beruhigt, wie schnell die Polizei einen bewaffneten 18-Jährigen aus einer Vorlesung geholt hat. Der Notfallplan sei aufgegangen.

Von Dilara Rix

Zuerst ein Schock, dann Erleichterung, aber auch am Tag danach noch eines der großen Gesprächsthemen unter Münchner Studentinnen und Studenten: der spektakuläre Polizeieinsatz wegen eines bewaffneten Studenten in einer Vorlesung. "Der Notfallplan hat gestern gut funktioniert, in wenigen Minuten war die Polizei vor Ort - sie hat es ja auch nicht weit", sagte eine Sprecherin der Ludwig-Maximilians-Universität München. Geradezu vorbildlich sei alles gelaufen. Auch wenn es sich am Mittwoch fast so anhört, es war keine Notfallübung unter dem Titel "Bewaffneter Student im Audimax", was sich am Mittwoch im zentralen Saal der LMU abspielte.

Einführung in die Mathematik für Betriebswirtschaft stand auf dem Stundenplan, der Saal mit seinen etwa 800 Sitzplätzen war gut gefüllt. Plötzlich kamen Zivilpolizisten herein, führten einen Mitstudenten ab. "Wir waren erst mal verwirrt", sagte ein 18 Jahre alter Kommilitone, der im Saal gesessen ist.

Großeinsatz der Polizei
:Bewaffneter Student in Münchner Universität festgenommen

Zeugen war in einer Vorlesung die Waffe eines Kommilitonen aufgefallen. Der 18-Jährige besitzt diese jedoch legal. Ob er sie auch mit in die LMU bringen durfte, gilt es nun zu klären.

Von Martin Bernstein

Die wenigsten hätten ja mitbekommen, was einigen aufgefallen war: ein junger Mann, der sich während einer Vorlesung so nach vorne beugte, dass am Hosenbund hinten unter dem Sakko eine Pistole im Halfter deutlich zu erkennen war. Jemand rief die Polizei. Draußen fuhren viele Polizeiautos vor, die erste Notfallmeldung hörte sich nach einer gefährlichen Situation an.

In den Chatgruppen der Studenten verbreitete sich die Nachricht rasend schnell

Drinnen reckten sich die Köpfe Richtung Eingang, als der 18 Jahre alte Mann nach draußen gebracht wurde. Die Dozentin versuchte, die Veranstaltung fortzuführen, ungläubiges Lachen ist auf einem Video zu hören. In den Chatgruppen der Studenten verbreitete sich die Nachricht rasend schnell, Fotos und Videos gingen viral.

Danach kam schnell die Entwarnung. Der 18 Jahre alte Student durfte die Schreckschusswaffe bei sich führen, er besitzt laut Polizei den dafür nötigen Kleinen Waffenschein. Den kann man mit 18 Jahren erwerben, wenn man die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt. Darunter fallen Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen, die man unter anderem in der Öffentlichkeit, der eigenen Wohnung oder den eigenen Geschäftsräumen tragen darf. Das sah die Polizei offensichtlich als gegeben an.

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An der Universität fragen sich nun viele, warum man in einer Vorlesung bewaffnet sein müsse und vor allem, warum der Student das so unübersehbar zeigen musste. Bei vielen Kommilitonen wichen die ersten ernsthaften Sorgen und Nachfragen schnell der Erleichterung, in der Mensa sei kurz darauf darüber schon gescherzt worden, sagte der Augenzeuge. In seinem Umfeld habe das Erlebnis zu keinerlei traumatischen Folgen geführt. Vielmehr laufe der Betrieb für die Erstsemester ganz normal weiter, nach diesem aufregenden Tag in den ersten Studienwochen.

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