"Ein mitreißender Erzähler und akribischer Rechercheur": So urteilt die Jury des Geschwister-Scholl-Preises über David Van Reybrouck. Die Jury hat dem belgischen Autor und Historiker für sein Buch "Revolusi" (Suhrkamp) den mit 10 000 Euro dotierten Geschwister-Scholl-Preis 2023 zugesprochen, den der Kulturausschuss der Stadt München an diesem Donnerstag beschlossen hat. Der Scholl-Preis würdigt jährlich ein Buch, das "von geistiger Unabhängigkeit zeugt und geeignet ist, bürgerliche Freiheit, moralischen und intellektuellen Mut zu fördern".
In "Revolusi" geht es um die Befreiung Indonesiens aus der niederländischen Kolonialherrschaft, letztlich jedoch um nichts weniger als, so der Untertitel, "die Entstehung der modernen Welt". "Der leidvolle Weg des Landes in die Unabhängigkeit", so die Jury, erweise sich als "Schlüssel zum Verständnis von Erfahrungen, Hoffnungen und politischen Visionen in den Ländern des globalen Südens, die ihre Wirkmacht in den geopolitischen Entwicklungen der Gegenwart neu entfalten". Die Preisverleihung ist für den 28. November geplant.

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Und noch ein weiterer städtischer Literaturpreis wurde vom Kulturausschuss beschlossen: Der diesjährige Tukan-Preis für eine herausragende Münchner Neuerscheinung, mit 8000 Euro dotiert, geht an Thomas Willmann für seinen Roman "Der eiserne Marquis" (Liebeskind). Das fast tausendseitige Werk, so die Jury, sei "nicht einfach nur ein Roman. Es ist ein Monolith, ein buchstäbliches Lebenswerk über die menschliche Sehnsucht und ihre düstere Kehrseite, die Besessenheit". Willmann gelinge es, "die gesamte Geistesgeschichte der Aufklärung mit literarischen Mitteln in eine flimmernde Schwebe zu heben und aufs Schönste lesbar zu machen". Die öffentliche Preisverleihung findet am 6. Dezember im Münchner Literaturhaus statt.