Nach Missbrauchsgutachten:Münchner Kirchengericht bekommt neuen Leiter

Peter Förster wurde zum Erzbischöflichen Offizial ernannt. (Foto: privat)

Der 47-jährige Priester Peter Förster ist der neue Offizial der Erzdiözese. Sein Vorgänger Lorenz Wolf war zurückgetreten, nachdem er für Fehler im Umgang mit Missbrauchsbetroffenen verantwortlich gemacht wurde.

Erzbischof Reinhard Marx hat Peter Förster zum Offizial der Erzdiözese München und Freising ernannt. Der 47-jährige Priester übernimmt zum 1. Juni die Leitung des Münchner Kirchengerichts. Er hatte diese Aufgabe bereits im Februar kommissarisch übertragen bekommen. Zuvor hatte Lorenz Wolf, 66, diese Funktion seit 1997 ausgeübt. Nach Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens zur Erzdiözese ließ er dieses Amt zunächst ruhen, Ende März trat er schließlich zurück.

Wolf wird in dem Gutachten für Fehler im Umgang mit Missbrauchsbetroffenen und Tätern verantwortlich gemacht, er galt als einer der einflussreichsten Männer der Diözese. Zwar bestreitet er die Vorwürfe weitgehend, räumt aber ein, zu wenig auf die Menschen geachtet zu haben, die von Priestern missbraucht wurden. Wolfs Rücktritt ist die einzige personelle Konsequenz aus dem Gutachten der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl.

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Der 1975 in Rosenheim geborene Peter Förster studierte Katholische Theologie in München und Münster. 2007 wurde er zum Priester geweiht und arbeitete zunächst als Kaplan in Wolfratshausen, später als Vize-Chef des Priesterseminars Georgianum in München. Seit 2014 war Förster Vizeoffizial am Kirchengericht. Seit 2015 ist er auch Domvikar.

In der Vergangenheit befasste sich das Gericht auf Basis des Kirchenrechts immer wieder auch mit Missbrauchsfällen. Den größten Teil der Verfahren machen laut Erzbistum aber sogenannte Ehenichtigkeitsprozesse aus.

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