Sicherheit auf dem Schulweg:Zuflucht beim Känguru

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Hilfe hinter dem Känguru-Signet: Beim Projekt "Hüpf rein - wir helfen Dir" bieten Menschen wie Sofia Spanoulis (rechts hinten) vom Schreibwarenlaren Spanoulis Kindern niederschwellig Hilfe an. Initiiert haben das Projekt Stefanie Stöckle (Bildmitte) und Nadine Guinand (links). (Foto: Catherina Hess)

Das Projekt "Hüpf rein. Wir helfen Dir" zeigt Kindern, wo sie Hilfe bekommen, wenn sie in Schwierigkeiten geraten.

Von Christina Seipel

Stefanie Stöckle, Rektorin der Werdenfelsschule, betrachtet zufrieden die Schaufensterscheibe des Lotto-Schreibwarenladens an der Waldfriedhofstraße 30 in Sendling-Westpark: "Es klebt." Vor Büchern, Stiften und Magazinen prangt dort nun gut sichtbar ein braunes Känguru, das Logo der Aktion "Hüpf rein. Wir helfen dir." Das australische Beuteltier, das von einem kreisrunden Aufkleber lächelt, ist das Erkennungsmerkmal für die speziell im Viertel ausgewiesenen Anlaufstationen für Kinder. Die siebenjährige Irmela, die auf ihrem Weg in die Grundschule an der Werdenfelsstraße täglich an dem Geschäft vorbeikommt, erklärt, wann es nötig sein kann, dort um Hilfe zu bitten: "Wenn du zum Beispiel hingefallen bist und ein Pflaster brauchst." Gemeinsam mit Schulkameraden, Vertretern des Elternbeirats und Nadine Guinand (SPD) vom Bezirksausschuss (BA) Sendling-Westpark überreichte sie Ladenbesitzer Dimitrios Spanoulis einen der Erste-Hilfe-Beutel mit dem Känguru. Darin enthalten: alles, was Kinder in kritischen Situationen gebrauchen könnten, wie Taschentücher, Kinderfahrkarten und ein Ladekabel fürs Handy.

Aus Erfahrung weiß Stöckle: "Es ist nicht immer ein Notfall." Oftmals seien es die kleinen Probleme im Alltag, bei denen junge Kinder auf Unterstützung angewiesen sind. In den Anlaufstationen, die sich im Schulsprengel verteilen, finden sie schnell und unkompliziert Hilfe - etwa wenn sie sich verlaufen haben oder auf die Toilette müssen. Mit dem niederschwelligen Angebot will die Schulrektorin Kindern ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Vorausgegangen war ein Vorfall, bei dem ein Fremder einen Grundschüler angesprochen hatte. "Ich habe gedacht, da müssen wir etwas tun", berichtet Stöckle. Im Dezember 2019 beantragte die Rektorin der Werdenfelsschule, die selbst als stellvertretende Vorsitzende im Laimer Stadtteilgremium sitzt, finanzielle Unterstützung beim örtlichen Bezirksausschuss. Als ihr diese zugesagt wurde, sollte das Projekt im vergangenen Jahr anlaufen. Doch dann kam der Corona-Lockdown. Erst Anfang dieses Jahres erarbeiteten die Ausschüsse der Gremien in Sendling-Westpark und Laim gemeinsam das Konzept.

"Wir lieben Kinder und helfen gern."

Bisher sei die Resonanz "sehr gut", freut sich Stöckle. "Bis auf einen Laden haben sich alle, die von uns angefragt wurden, dazu entschlossen, mitzumachen." Sechs Geschäfte und Einrichtungen entlang der Waldfriedhofstraße konnte der Elternbeirat für das Projekt gewinnen, darunter einen Kinderarzt. Auch Dimitrios Spanoulis und seine Frau Sofia waren sofort bereit, Ansprechpartner für Kinder bei kleinen Problemen des Alltags zu sein. "Wir lieben Kinder und helfen gern", sagt der dreifache Vater und zweifache Opa.

Neben der Werdenfelsschule beteiligt sich auch die Von-der-Pfordten-Grundschule in Laim an dem Projekt. "Wir stecken in den Endzügen der letzten Vorbereitungen", berichtet Rektorin Alexandra Janssen auf Anfrage. "Es muss noch einiges getan werden." In zwei bis drei Wochen soll es losgehen, schätzt die Schulleiterin.

Stöckle hofft, dass sich das "Hüpf rein"-Känguru herumsprechen und auch Kinder erreichen wird, die nicht eine der teilnehmenden Grundschulen besuchen. Sollte es sich bewähren, überlegt sie, die Aktion auch auf andere Viertel auszuweiten.

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