Fasziniert von der jiddischen Sprache hielt Franz Kafka 1912 eine Rede - Jakob Hessing widmete dem Witz des Jiddischen 2020 ein ganzes Buch. Für beide Schriftsteller beherbergt das Jiddische durch seine Widersprüchlichkeit ein großes ironisches Potenzial. Genau wie die Geschichte von Hessings jüdischen Eltern, die den Krieg überlebten und dann ausgerechnet die ehemalige Hauptstadt des sogenannten Dritten Reiches zu ihrem Zuhause machten.
Der "vergnüglichen Geschichte" des jiddischen Witzes geht Hessing am Mittwochabend, 11. Oktober, im Jüdischen Gemeindezentrum nach. Der Autor erzählt, warum die Witze sich nicht ohne Verluste ins Deutsche übersetzen lassen und wie sie sich vom diffamierenden Judenwitz unterscheiden. Die Lesung gewährt Einblicke in die vergangene Welt der Schtetl, die bereits die großen Klassiker jiddischer Literatur - Mendele Moícher Sfórim, Scholem Alejchem und Jizchok Leib Perez - mit Humor in ihrer Kunst verarbeiteten.
Der jiddische Witz. Buchpräsentation mit Jakob Hessing, Mi., 11. Oktober, 19 Uhr, Jüdisches Gemeindezentrum, St.-Jakobs-Platz 18, Anmeldung erbeten, Telefon 089/202400491 oder karten@ikg-m.de