Islamisches Zentrum Freimann:Suspendierung des Imams aufgehoben - trotz laufender Ermittlungen

Die Moschee des Islamischen Zentrums München (IZM) in Freimann. (Foto: Robert Haas)

Das Islamische Zentrum München hebt die Suspendierung seines Vorbeters Mohamed Ibrahim wieder auf. Nach einem Facebook-Post zum Hamas-Terror gegen Israel hatte es sich von ihm distanziert. Die Generalstaatsanwaltschaft München ermittelt weiter.

Das Islamische Zentrum München (IZM) in Freimann hat die Suspendierung ihres Imams Mohamed Ibrahim nach weniger als einem Monat wieder aufgehoben. Diese Entscheidung habe man nach "rechtlichen Beratungen und klärenden Gesprächen mit unserem Imam" bereits Ende November gefällt, heißt es auf der Homepage des IZM. Ibrahim hatte am 7. Oktober, dem Tag des Terrorüberfalls der Hamas auf israelische Zivilisten, auf Facebook auf Arabisch gepostet: "Jeder hat seine Art, den Oktober zu feiern" und mit einem lachenden Smiley versehen. Bis zur Klärung der Vorwürfe hatte das IZM sich daraufhin auf seiner Homepage "in aller Deutlichkeit" von dem später gelöschten Post distanziert und den Imam vorübergehend suspendiert.

Ausschlaggebend für den nun erfolgten Richtungswechsel, erklärt der IZM-Vorstand schriftlich auf SZ-Anfrage, "waren vor allem die tiefen und intensiven Gespräche, die wir als Vorstand mit Imam Mohamed Ibrahim geführt haben". Er habe in seiner Vergangenheit "Herausragendes im interreligiösen Dialog geleistet und ist auch Gründungsmitglied der christlich-islamischen Gesellschaft in Karlsruhe, sowie des Abrahamforum Wolfsburg". Letzteres ist ein Zusammenschluss jüdischer, christlicher und islamischer Gemeinden.

Das IZM hat seine Suspendierung aufgehoben - obwohl die Generalstaatsanwaltschaft München gegen Ibrahim aufgrund des Facebook-Posts wegen des Anfangsverdachts der Billigung von Straftaten ermittelt. Auf Nachfrage der SZ teilt die Behörde mit, dass die Ermittlungen andauern und deshalb keine weitergehenden Auskünfte erteilt werden könnten. Der bayerische Verfassungsschutz beobachtet das IZM, weil es der islamistischen Muslimbruderschaft nahestehe.

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