Altstadt:Anwohnerparken statt "Blaue Zone"

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In der "Blauen Zone" dürfen Altstadtbesucher mit Bezahlticket parken. (Foto: Robert Haas)

Eine Bürgerinitiative fordert, die Kurzzeitstellplätze zwischen Tal und Maximilianstraße für Besucher abzuschaffen. Ob es so kommen wird, soll nun ein "Workshop" mit der Stadt klären.

Von Julian Raff

Hätte das Mobilitätsreferat seine Pläne ohne massiven Widerspruch umsetzen können, gäbe es heute im Tal keine Parkplätze für Anwohner mit Parkausweis oder Altstadtbesucher mit Bezahlticket - wie es die "Blaue Zone" dort vorsieht. Die geplante Streichung von 32 Plätzen, gedacht als Sofort- und Übergangsmaßnahme bis zur frühestens 2030 möglichen Umgestaltung des Tals, brachte im vergangenen Sommer zuerst die Anlieger auf die Barrikaden - und anschließend die Planer und Kommunalpolitiker dazu, ihr Projekt auf Eis zu legen und das Gespräch zu suchen.

Echte Verständigung brachten allerdings weder ein virtuelles, noch ein physisches Treffen, wobei die Anwohner-Bürgerinitiative (BI) lückenhafte Ladung, einen wenig repräsentativen Teilnehmerkreis und autoritäre Gesprächsführung kritisierte.

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In eine dritte, diesmal als "Workshop" ausgewiesene Runde, die im Frühjahr stattfinden soll, geht die BI nun mit einem neuen Vorschlag: Die "Blauzonen"-Plätze in der östlichen Altstadt sollen demnach bis 2025 sukzessive in reine Anwohnerparkplätze und Lieferzonen umgewandelt werden. Motorisierte Besucher könnten schließlich in die neue Tiefgarage am Thomas-Wimmer-Ring ausweichen, wenn dort schon, wie mehrfach kritisiert, kein ausreichendes Kontingent für Anwohner reserviert wurde.

Die illusorische Aussicht auf einen Parkplatz ziehe den Verkehr erst an

Der Antrag sieht vor, zunächst die Mischparkplätze in den Nebenstraßen zwischen Tal und Maximilianstraße umzuwandeln. Der Kurzpark-Verkehr werde so "übergangsweise auf den Hauptachsen kanalisiert, bis nach Auswertung der Bürgerbeteiligung die nötigen Mobilitätsalternativen im Masterplan Altstadt angeboten werden". Als Alternativen ins Spiel gebracht hat die BI zum Beispiel reservierte Parkplätze für Carsharing oder einen Knotenpunkt ("Hub") für E-Mobilität am Isartor.

Die "Blaue Zone" hat sich dagegen aus ihrer Sicht im bisherigen Beteiligungsverfahren als "veraltetes Konzept" erwiesen, sowie als "Haupthindernis sowohl für die klimafreundliche Steuerung des Altstadtverkehrs, als auch für die Berücksichtigung der Anliegerinteressen". Die illusorische Aussicht auf einen "Blauzonen"-Parkplatz ziehe schließlich den Kurzpark-Verkehr überhaupt erst in die Innenstadt.

Vorbildlich umgesetzt sehen die Anlieger eine Trennung von Anwohner- und Besucherparken in der Nürnberger Innenstadt. Der Vorschlag steht für sie nicht im Widerspruch zu den städtischen Grundsatzbeschlüssen für eine autofreie- oder autoarme Innenstadt, vielmehr ergäben diese in der vorgeschlagenen "schlüssigen Umsetzung" überhaupt erst Sinn. Ob der Workshop einen tragfähigen Kompromiss bringt, bleibt abzuwarten. Der Bezirksausschuss will jedenfalls weiterhin auf Grundlage der "Vorzugsvariante" des Mobilitätsreferats mit ihren Parkplatzstreichungen diskutieren.

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