Deutsche Bahn:Neuer Posten für den Münchner S-Bahn-Chef

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S-Bahn-Chef Heiko Büttner wird Konzernbevollmächtigter der Bahn in Bayern. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Heiko Büttner soll von Juni an als Konzernbevollmächtigter die Projekte der Bahn in ganz Bayern managen. Seinen alten Job will er deshalb aber nicht aufgeben.

Seit sieben Jahren ist Heiko Büttner Chef der Münchner S-Bahn. Jetzt steigt der 55-Jährige eine Stufe höher auf der Karriereleiter. Zum 1. Juni wird er Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn (DB) für Bayern und löst Klaus-Dieter Josel, 63, ab, der nach 21 Jahren als Bayerns Bahn-Chef in den Ruhestand geht.

Der Konzernbevollmächtigte lenkt die Geschicke der DB im gesamten Freistaat. Dazu gehören zum Beispiel der Bau des Brenner-Nordzulaufs, der Ausbau des Bahnknotens München, der barrierefreie Umbau von Bahnhöfen und natürlich auch die zweite S-Bahn-Stammstrecke in München. Er muss nicht nur Manager sein, sondern auch die DB an Ort und Stelle repräsentieren, sich vielerorts auch Kritik anhören und darauf im Sinne der DB reagieren. Allein damit hat ein bayerischer Bahn-Chef schon einen vollen Kalender.

Und Heiko Büttner setzt offenbar noch einen drauf: Er wird sich bei der S-Bahn München als Vorsitzender der Geschäftsleitung weiterhin um strategische Themen kümmern, teilt die DB mit. Am Dienstag war Büttner nicht für ein Gespräch zu erreichen. Wie er beide Posten miteinander verbinden will und was er als neuer DB-Konzernbevollmächtigter vorhat, werde er wohl erst nach seinem Amtsantritt erläutern, wie die DB-Pressestelle mitteilt.

Wie aus Bahnkreisen zu hören ist, gilt Büttner als Wunschkandidat seines Vorgängers Josel. Erfahrung bringt der studierte Jurist auf jeden Fall mit - auch im Krisenmanagement. Zwar hat sich in den vergangenen sieben Jahren bei der S-Bahn einiges verbessert: Die Fahrgastinformation in den Zügen ist besser geworden, die Züge selbst wurden rundum modernisiert, und auch der Ersatz für das anfällige Stellwerk am Ostbahnhof soll noch dieses Jahr in Betrieb gehen. Die Pünktlichkeitsquote der S-Bahn ist aber auf ein historisches Tief gesunken - nicht zuletzt wegen der teilweise heruntergekommenen Infrastruktur. Langweilig wird es Heiko Büttner in den nächsten Jahren also sicher nicht.

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