Hauptzollamt München:Cube, Jack und Vimo gehen in den Ruhestand

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Die drei Zollhunde haben jahrelang am Flughafen München Drogen in Gepäckstücken erschnüffelt - doch nun ist es Zeit für die Hunderente.

Von Jan Christoph Freybott

Als Schäferhund Vimo 2017 eine pralle Kofferladung Marihuana witterte und auffliegen ließ, wurde sein Coup sogar mit einer Pressemitteilung gewürdigt. Von Barcelona nach Tallinn sollte die Ladung gehen, ein in Kaffeesatz getränktes Tuch ihren Geruch überdecken. Alles vergebens. Spektakuläre Funde wie diesen wird es fortan nicht mehr geben - zumindest nicht von Vimo. Wie das Hauptzollamt München bekannt gab, ist Vimo ebenso wie Jack und Cube Anfang des Jahres in den "wohlverdienten Ruhestand" entlassen worden.

"Es ist ein bisschen wie beim Menschen", sagt Thomas Meister, Pressesprecher des Hauptzollamts. "Irgendwann zeichnet sich ab, dass sie nicht mehr können." Deshalb werden ihre Plätze neu besetzt. 15 Hunde schnüffeln insgesamt beim Münchner Zoll. Vimo sowie die ein Jahr jüngeren Jack und Cube sind allein auf Rauschgift abgerichtet. Wenn Spürhunde wie sie ihre Schicht antreten, wird zunächst die Lage besprochen, wie Meister erklärt. "Wir arbeiten risikoorientiert." Das heißt: In den Blick genommen werden jene Flieger, die aus den großen Umschlagplätzen für Rauschgift kommen - Rom, Madrid, São Paolo. Diese Flüge werden dann "behundet", wie es in Zoll-Sprache so schön heißt. Das Gepäck eines ganzen Flugzeugs wird laut Zoll der Reihe nach aufgestellt und vom Hund abgesucht. Wenn er illegale Substanzen wittert, setzt er sich und hält inne. Passives Anzeigeverhalten nennt sich das.

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Zusammengerechnet 30 Dienstjahre sind die drei Zollhunde am Münchner Flughafen auf Streife gegangen, haben Kokain und andere Rauschmittel erschnüffelt. Zu ihren Ehren hat der Zoll noch einmal aufgelistet, welche illegalen Substanzen sie gefunden haben: Kokain und Marihuana teils kiloweise, Heroin, Amphetamin und Ecstasy-Pillen. Nun gilt es, würdige Nachfolger für Vimo, Jack und Cube zu finden.

Die Anforderungen sind hoch. Im Alter von ein bis zwei Jahren hole der Zoll die Hunde das erste Mal an den Flughafen, berichtet Meister. Zur Probe. "Die Frage ist dann: Kommen sie mit der Materie Flughafen zurecht?" Denn Flughafen, das bedeutet Lärm, Menschenansammlungen, rutschige Böden. Weder zu aggressiv noch zu ängstlich dürften sie sein, dafür topfit und mit einem ausgeprägten Spiel- und Beutetrieb ausgestattet. Denn auf den Trieben baut die Ausbildung auf. Wenn all das passt, werden die Hunde gekauft und etwa ein Jahr in Neuendettelsau im Landkreis Ansbach ausgebildet, in einer von zwei Zollhundeschulen in Deutschland. Die Zollbeamten, die die Hunde danach im Dienst führen, sind auch privat für sie verantwortlich. Sie nehmen sie mit nach Hause und bleiben ihr Herrchen oder Frauchen, auch nach dem Renteneintritt. "Ein Familienmitglied, könnte man sagen", so Meister.

© SZ vom 16.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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