Tiere:Superschnüffler

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Hunde können sehr viel besser riechen als Menschen. Und zwar nicht nur Schinken. Acht Beweisbeispiele.

Von Birk Grüling

Schmuggelware

Seltene Schildkröten, Schmuck aus Elfenbein oder Handtaschen aus Krokodilleder - so was aus dem Urlaub mitzubringen, ist verboten. Aus gutem Grund: Für solche Souvenirs werden vom Aussterben bedrohte Tiere getötet. Um sie aufzuspüren, arbeitet der Zoll an einigen Flughäfen mit Artenschutzspürhunden. Bis zu 3200 Gepäckstücke beschnüffeln sie pro Monat, in etwa zehn bis 20 Koffern finden sie etwas Verbotenes. Sogar Vögel in Plastikdosen oder ganze Bärenfelle wurden so schon entdeckt.

Vermisste

Anders als Drogenspürhunde werden Suchhunde nicht auf einen bestimmten Geruch trainiert. Stattdessen schnüffeln sie etwa an einem Kleidungsstück einer vermissten Person und nehmen dann ihre Spur auf. Ist der Job erledigt, dürfen sie den Geruch wieder vergessen. Was Hunde dabei genau riechen, ist übrigens nicht bekannt. Aber sie können Menschen zuverlässig am Geruch unterscheiden.

Drogen

Für die Polizei ist die Suche nach Drogen eine ernste Angelegenheit, für Hunde ein Spiel. In der Ausbildung wird nämlich der Spieltrieb der Hunde genutzt: Sie suchen in Spielzeug versteckte Drogen und werden belohnt, wenn sie diese finden. Später können sie dann auch in Autos oder Taschen nach Rauschgift suchen und durch Bellen anzeigen, wenn sie etwas finden.

Krebs

Auch Ärzte verlassen sich manchmal auf feine Hundenasen. In den USA konnten Forscher Hunde darauf trainieren, Lungenkrebs oder Brustkrebs zu erkennen. Die Vierbeiner lagen oft richtig. Die Krebszellen geben vermutlich eine Art Rauchzeichen ab, die nur mit feiner Nase zu erschnüffeln sind.

Epileptische Anfälle

Manche Hunde können vor epileptischen Anfällen warnen. Bei einem Anfall verkrampfen die Menschen stark und verlieren die Kontrolle über ihren Körper. Ausgebildete Epilepsie-Warnhunde erspüren solche Anfälle rechtzeitig und warnen ihre Besitzer. Diese können dann rechtzeitig Medikamente nehmen und Hilfe rufen. Wie genau die Hunde den Anfall erspüren, ist unklar. Vielleicht verändert sich der Geruch des Menschen kurz vor dem Anfall oder die Hunde bemerken einfach Veränderungen im Verhalten.

Schimmel

Schimmel kann Menschen krank machen. Das Problem: Oft sitzt er versteckt in der Wand oder dem Boden und ist mit bloßem Auge nicht erkennbar. Deshalb gibt es in Deutschland etwa 50 Schimmelspürhunde, die Häuser und Wohnungen nach gefährlichen Schimmelpilzen absuchen. Sie können sogar unsichtbare Schimmelsporen erschnüffeln. Die lassen sich zwar auch mit Luftmessungen nachweisen. Aber dann weiß der Handwerker noch nicht, wo der Schimmel sitzt, und müsste großräumig Wände aufreißen. Schimmelspürhunde zeigen dagegen durch Kratzen und Bellen auf die richtige Stelle.

Datenträger

Seit einigen Jahren sind sogenannte Cyberdogs im Einsatz. Die Spürhunde suchen nach Handys, Laptops und Festplatten - zum Beispiel in Gefängnissen. Dort sind Handys nämlich nicht erlaubt und werden oft genutzt, um verbotene Geschäfte abzuwickeln. Aber auch an Tatorten suchen die Hunde nach versteckten Geräten, auf denen vielleicht wertvolle Beweise gespeichert sind. Die Hunde finden sie durch spezielle Gerüche in den Plastikhüllen oder dem Metall der Bauteile.

Bettwanzen

Von Reisen bringen manche Urlauber nicht nur schöne Erinnerungen mit, sondern auch unliebsame Gäste: Bettwanzen. Entkommen sie aus dem Koffer, wird man sie so schnell nicht mehr los. Dazu kommt, dass ihre Bisse ziemlich jucken. Deshalb kann man am Frankfurter Flughafen sein Gepäck nach Bettwanzen durchsuchen lassen - und zwar von Hunden. Sie erschnüffeln das Ungeziefer mühelos und legen sich hin, wenn sie etwas finden. Oder sie zeigen mit der Nase auf das Wanzenversteck. Das klappt übrigens nicht nur am Flughafen. Spürhunde werden auch gegen die Larven des Laubholzbockkäfers eingesetzt.

© SZ vom 18.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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