Seit mehr als 25 Jahren ein Sanierungsfall:Chronologie der Münchner Großmarktpläne

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Historisch und bröckelig: die Münchner Großmarkthallen. (Foto: Florian Peljak)

Er ist einer der bedeutendsten Umschlagplätze für Lebensmittel in Europa, aber seit Langem dringend sanierungsbedürftig: der Münchner Großmarkt. Was bisher geschah.

Von René Hofmann

1912

Die Großmarkthalle in Sendling entsteht nach einem Entwurf von Richard Schachner. Sie befindet sich damals noch vor den Toren der Stadt.

1927

Das Kontorhaus 1 wird errichtet. Das Gebäude steht mittlerweile unter Denkmalschutz.

1998

Der städtische Betrieb "Markthallen München" übernimmt den Großmarkt. Mit den Märkten in Paris und Barcelona gehört er zu den größten Umschlagplätzen für Lebensmittel und Blumen in Europa. Was damals bereits klar ist: Damit er erhalten bleiben kann, ist eine umfangreiche Sanierung unerlässlich.

2009

Der Stadtrat beschließt, dass der Großmarkt trotz der nötigen Sanierung am Standort in Sendling bleiben soll. Daraufhin wird eine Machbarkeitsstudie für den genauen Standort initiiert. Dies zieht sich über Jahre. Es folgt ein Architektenwettbewerb für einen neuen Großmarkt.

2015

Das Büro Ackermann setzt sich mit seinem Entwurf im Architektenwettbewerb gegen 13 Konkurrenten durch und wird vom Stadtrat beauftragt, eine neue Großmarkthalle zu planen. Die Kosten des Projektes werden mit rund 120 Millionen Euro beziffert.

Klare Kanten mit Bäumen davor: Der Entwurf, der 2015 preisgekrönt wurde. (Foto: Ackermann Architekten)

2016

Dem Stadtrat wird das Projekt zu teuer. Er fordert: Es darf nicht mehr als 100 Millionen Euro kosten. Im Oktober 2016 legt das Architekturbüro Ackermann eine feiner ausgearbeitete Kostenschätzung vor: Sie liegt bei 130 Millionen Euro.

2017

Die Stadtratsmehrheit von CSU und SPD verwirft die Idee, in kommunaler Eigenregie einen neuen Großmarkt zu bauen und setzt auf eine Lösung mit einem privaten Investor. Das bereits auf dem Areal tätige Unternehmen Umschlagzentrum Großmarkt München (UGM) kommt ins Spiel.

2020

UGM, das etwa ein Drittel des insgesamt 26 Hektar großen Großmarkt-Areals im Erbbaurecht von der Stadt übernommen hat, stellt in der Stadtgestaltungskommission ambitionierte Pläne des Büros Henn vor: Das Unternehmen will einen gigantischen Neubau für den Großmarkt errichten, auf den ein Bürokomplex aufgesetzt wird.

Ein Markt mit aufgesetztem Grün und aufgestockten Büros: So sahen die Pläne 2020 aus. (Foto: Henn Architekten)

2021

UGM ist mit der Umsetzung der Pläne überfordert und wird von der Investorengruppe Büschl aus Grünwald übernommen. Sie bringt ins Spiel, den Großmarkt-Neubau mit Wohnungen statt mit Büros zu kombinieren.

2022

Aus dem Einstieg der neuen Eigentümer ergeben sich rechtliche Konsequenzen: Der Bau der neuen Großmarkthalle muss europaweit ausgeschrieben werden. Aus der Ausschreibung geht die Büschl-Gruppe als einige Interessentin hervor.

2023

Die Büschl-Gruppe präsentiert deutlich abgespeckte Pläne. Wohnungen auf dem Areal sind nun aus Kostengründen nicht mehr vorgesehen. Der Stadtgestaltungskommission werden Pläne des Architekten Markus Allmann vorgestellt, die eine einstöckige, 430 Meter lange Halle vorsehen. Die Großmarkthändler äußern sich ablehnend zu diesen. Ihr Argument: zu wenig Platz.

Flach und groß: Der Neubau, wie ihn das Architekturbüro Allmann Wappner für die Büschl-Gruppe geplant hat. (Foto: Allmann Wappner)

2024

Neue Großmarktpläne werden bekannt. Die gigantische Halle soll nun zweistöckig ausgeführt werden.

2030

Das Jahr, in dem der neue Großmarkt in Betrieb gehen soll.

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