Messegelände:München errichtet Zeltstadt für Geflüchtete

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Die Zeltstadt auf dem Messegelände wird nicht zum ersten Mal genutzt. (Foto: Robert Haas)

Schon im Frühjahr waren 1200 Ukrainer auf dem Messeparkplatz untergebracht, nun will die Stadt im Dezember die provisorische Übernachtungsmöglichkeit wieder in Betrieb nehmen - zunächst bis Juni 2024.

Von Berthold Neff

Wenn es eng wird bei der Unterbringung von Geflüchteten, greift die Landeshauptstadt auf ein bewährtes Mittel zurück: eine Zeltstadt auf dem Freigelände der Münchner Messe. So war es schon im späten Frühjahr 2022, als 1200 Geflüchtete aus der Ukraine ihre Bleibe in den Messehallen räumen mussten und in einer Zeltstadt auf dem Messeparkplatz ein neues vorübergehendes Zuhause fanden. Nun eröffnet die Stadt in Abstimmung mit der Regierung von Oberbayern zum 4. Dezember erneut eine Zeltstadt für Geflüchtete.

Die Übernachtungsmöglichkeit ist beheizt und bietet bis zu 2000 Personen Platz. Dadurch kann in München derzeit der zunehmenden Anzahl ankommender Geflüchteter Rechnung getragen werden. Die Nutzungsdauer ist derzeit bis Juni 2024 geplant. Der Betrieb und die Betreuung der Einrichtung würden wie bei Gemeinschaftsunterkünften durch externe Betreiber und freie Träger aus den Reihen der Wohlfahrt gewährleistet, teilte die Stadt nun über ihr Mitteilungsblatt Rathaus-Umschau mit.

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Im Frühjahr war die Messe mit ihren Hallen und dem Freigelände zur größten Notunterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine geworden. Damals kamen die Menschen in den Hallen C5 und C6 unter, wo insgesamt 2300 Feldbetten und Matratzen zur Verfügung standen. Notfalls hätte man die Kapazität noch auf 4000 Plätze ausbauen können, so die Experten der Stadt. Zugleich organisierte die Stadt damals zusammen mit Hilfsorganisationen und freiwilligen Helfern mehr als 6000 Bettplätze in Hotels und weiteren Notquartieren. "Das ist eine beeindruckende Leistung", würdigte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) damals die Leistung aller Beteiligten.

Inzwischen jedoch stößt die Stadt auf immer größere Schwierigkeiten, die Geflüchteten adäquat unterzubringen. Vor gut einem Monat regte sich scharfer Protest, als die Verwaltung zwei neue Flüchtlingsunterkünfte für Johanneskirchen beschloss. Eine an der Glücksburger Straße mit 190 Plätzen, eine weitere am Mirabellenweg mit 284 Plätzen. Gedacht sind sie für Asylbewerber oder Flüchtlinge aus der Ukraine. Viele Anwohner halten das für überdimensioniert, schließlich habe Johanneskirchen lediglich 2500 Einwohner. Hinzu komme, so die Kritik, dass bereits jetzt im Stadtteil 400 Flüchtlinge untergebracht seien, in einem früheren Hotel am S-Bahnhof.

Aus mehreren Stadtvierteln am Rande der Stadt waren ähnliche Stimmen zu hören. Die Stadtverwaltung versuche, die Unterkünfte nur am Stadtrand einzurichten, so der meistgehörte Vorwurf. Inzwischen weicht die Stadt auch in zentrale Lagen aus, zum Beispiel ins frühere Hotel Sheraton Westpark am Heimeranplatz.

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