Beschluss des Ältestenrats:Politikerin mit Haltung und Humor

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Christine Strobl hat "immer mit Herzblut Politik gemacht", sagt Anne Hübner, jetzige SPD-Fraktionschefin im Rathaus. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Christine Strobl, langjährige Stadträtin und Bürgermeisterin von der SPD, soll Ehrenbürgerin der Stadt München werden

Von Heiner Effern

Das Schwurbeln und das umständliche Herumgerede war nie die Sache der künftigen neuen Ehrenbürgerin, deshalb kurz das Fazit aus der Sitzung des Ältestenrats vorneweg: Sie hat es einfach verdient. Das langjährige politische Engagement von Christine Strobl (SPD) wird deshalb folgerichtig mit der höchsten Auszeichnung gewürdigt, die eine Stadt vergeben kann. Am Mittwoch soll sie die Vollversammlung des Stadtrats offiziell zur Ehrenbürgerin machen, aber das gilt nur noch als Formsache.

Die 60 Jahre alte Sozialdemokratin zog sich zur letzten Wahl aus der Kommunalpolitik zurück. 14 Jahren lenkte sie zuvor als Zweite und Dritte Bürgermeisterin die Geschicke Münchens mit, in den Stadtrat zog sie erstmals im Jahr 1990 ein. Damals begann sie mit Themen, die auch in dieser Amtsperiode aktueller sind denn je: Sie kümmerte sich um Verkehr und Umweltschutz. Doch ihre Berufung fand Strobl, Sozialdemokratin durch und durch, später in ihrem Einsatz für die Schwächsten in einer Stadt, die so gerne mit ihren Stärksten glänzt. Die Sozialpolitik stand im Zentrum ihrer Arbeit, dazu als weitere Anliegen die Bildung und der Sport.

Die Ära des früheren Oberbürgermeisters Christian Ude begleitete sie in voller Länge mit, beim aktuellen OB Dieter Reiter immerhin die erste Hälfte. Vor der Kommunalwahl 2020 zog Strobl sich in eigener Entscheidung aus der Rathauspolitik zurück.

In der Sache immer klar und mit Haltung, in der Art geprägt von einem bisweilen etwas rauen Charme, der gegenüber Unbelehrbaren auch mal in eine raue Ansage wechseln konnte, so kannten sie die Stadträte der rot-grünen und zwischen 2014 und 2020 auch der schwarz-roten Koalition. Dabei blitzte immer wieder auch ein Sinn für Humor durch, den sie sich bis zum Schluss bewahren konnte.

Für ihre Politik, ihre Aufrichtigkeit und ihre Geradlinigkeit schätzt sie auch die jetzige SPD-Fraktionschefin im Rathaus, Anne Hübner, sehr. "Christine Strobl ist authentisch, ehrlich, klug und oft auch humorvoll", sagte sie. Sie habe auch in Zeiten, in denen sie persönliche Schicksalsschläge zu verkraften hatte, "immer mit Herzblut Politik gemacht". Hübner erinnert sich aber auch an viele "hitzige Diskussionen", die man mit der Bürgermeisterin haben konnte. Daraus sei aber etwas erwachsen, was in der Politik eher selten sei: Freundschaft.

Auch die Vertreter der anderen beiden großen Fraktionen, die Grünen und die CSU, halten die hohe Auszeichnung für gerechtfertigt. "Sie ist eine würdige Ehrenbürgerin", sagte Anna Hanusch, Fraktionsvorsitzende der Grünen. Sie habe an verschiedenen Stellen der Stadt entscheidend gewirkt. "Sie hat immer ihren eigenen Kopf behalten, hat sich nicht verbogen und war bei den Themen, die ihr am Herzen lagen, sehr überzeugend. "Wir unterstützen den Vorschlag", sagte auch CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl. "Sich hat sich als Bürgermeisterin und langjährige Stadträtin für die Stadt München eingesetzt und dabei immer auch deutlich ihre eigene Meinung vertreten." Strobl selbst will sich erst äußern, wenn die Ehrung offiziell ist.

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