Urteil:Mehr als neun Jahre Haft für Online-Drogendealer

Der Prozess gegen den Mann aus dem Landkreis München und seine Mitangeklagten fand in Gießen statt. Eine Kongresshalle wurde zu einem Gerichtssaal umfunktioniert. (Foto: dpa)

Kiloweise Amphetamin, Cannabis oder Kokain und Ecstasy: Über eine im Darknet betriebene Plattform haben sieben Männer mit Drogen gehandelt. Der Hauptangeklagte stammt aus dem Landkreis München.

Ein Mann aus dem Landkreis München ist vom Landgericht Gießen als Initiator einer großen Online-Drogen-Plattform zu neun Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt worden. Laut Gericht hatte er die Idee, die Plattform "Chemical Revolution" im Darknet aufzuziehen, über die kiloweise die Betäubungsmittel Amphetamin, Marihuana, Kokain und Ecstasy vertrieben wurden, die zuvor in den Niederlanden beschafft worden waren. Laut Ermittler war es bei seiner Abschaltung 2019 der bundesweit größte Drogen-Onlineshop.

Für gute Kunden gab es in diesem Mengenrabatt, für alle die Möglichkeit, Nutzerkommentare zu hinterlassen. Laut Gericht kümmerte sich der Hauptangeklagte um die Bestellung der Drogen, um die Verwaltung und um das Marketing.

Sechs weitere Männer wurden ebenfalls zu Freiheitsstrafen verurteilt (von denen die kürzeste zwei Jahre und acht Monate beträgt), weil sie bei Einfuhr oder Transport halfen. Den Urteilen, die noch nicht rechtskräftig sind, war teilweise eine Verständigung unter den Prozessbeteiligten vorausgegangen. Weitere Verfahren sollen folgen.

© SZ vom 07.08.2021 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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