Folgen der Pandemie:Höhere Zuschüsse für soziale Projekte

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Wegen des steigenden Bedarfs stellt die Stadt mehr Geld bereit

Trotz der angespannten Haushaltslage fördert die Stadt zahlreiche soziale Projekte in München mit mehr Geld als bisher. Insgesamt 1,2 Millionen Euro werden im kommenden Jahr zusätzlich an die freien Träger der Wohlfahrtspflege fließen, zum Teil wird die Förderung auch dauerhaft festgelegt. Für quartierbezogene Bewohnerarbeit, soziale Einrichtungen und den Bereich der interkulturellen Orientierung gibt es 552 000 Euro, für Jugendarbeit, Kinder- und Jugendschutz sowie die Förderung der Erziehung in der Familie zahlt die Stadt 556 000 Euro, hinzu kommen 95 000 Euro für Verwaltungsaufgaben der Sozialhilfe und für soziale Einrichtungen für ältere Bürger. "Wir müssen den Trägern das Überleben sichern", sagte SPD-Fraktionschefin Anne Hübner am Donnerstag im gemeinsamen Sozial- und Kinder- und Jugendhilfeausschuss des Stadtrats. "Mit diesem Beschluss drücken wir auch unsere Anerkennung und unseren Dank für die Arbeit der freien Träger aus", erklärte Grünen-Stadträtin Clara Nitsche. Auch die Stadtverwaltung wird durch den Beschluss gestärkt, insbesondere bei der Insolvenzberatung, der Wohnungslosenhilfe und beim Kinderschutz.

Das Sozialreferat hatte festgestellt, dass für einige der bereits geförderten Sozialprojekte "dringender Handlungsbedarf" bestehe. Die Wohnungslosigkeit nimmt seit Jahren dramatisch zu und damit der Bedarf an Hilfs- und Beratungsangeboten, was zu höheren Ausgaben im Sozialbereich führt. So waren 2010 insgesamt 2743 Menschen wohnungslos, Ende des Jahres werden es etwa 9000 Münchner sein. Durch die Corona-Pandemie ist es zudem in den vergangenen Monaten zu "teils deutlichen ökonomischen und sozialen Veränderungen in allen gesellschaftlichen Bereichen" gekommen, heißt es im diesjährigen Steuerungsbericht des Sozialreferats, der am Donnerstag vorgestellt wurde. Immer mehr Menschen sind demnach auf staatliche Unterstützung angewiesen. Bis Ende des Jahres geht das Jobcenter davon aus, dass etwa 81 000 Menschen in München auf Grundsicherung angewiesen sein werden, 2019 waren es knapp 66 000. Für dieses Jahr rechnet das Sozialreferat mit einem Rekord an telefonischen Anfragen bei der Schuldner- und Insolvenzberatung, auch die Langzeitberatung von Schuldnern dürfte einen Höchststand erreichen. Beim Servicetelefon des Sozialreferats riefen im vergangenen September mehr als acht Mal so viele Menschen an wie noch im März. Das ist ein weiterer Hinweis darauf, dass immer mehr Münchner konkrete Hilfe nötig haben.

© SZ vom 13.11.2020 / anl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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