Charlotte Knobloch, Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde (IKG), hat sich zu dem Verfahren um einen Polizisten und ehemaligen Personenschützer von ihr geäußert, der in Whatsapp-Chats rassistische und antisemitische Äußerungen getätigt und sie, Knobloch, verunglimpft haben soll. "Mit Entsetzen" habe sie die Berichte zur Kenntnis genommen, teilte Knobloch in einem schriftlichen Statement mit.
Auch wenn die Einsätze in ihrem Umfeld bereits lange zurücklägen, treffe sie die Nachricht schwer. Sie berühre "nicht nur meine eigene Sicherheit, sondern auch das Verhältnis zur Polizei insgesamt".

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Es schmerze sie zu sehen, dass ihr Vertrauen in die Polizei offenbar missbraucht worden sei, so Knobloch weiter. Ihr Vertrauen in die Beamten, die heute ihre Sicherheit gewährleisten, nehme dadurch aber keinen Schaden: "Das Urteil über sie wird nicht auf der Basis von Kollegen gefällt, deren moralischer Kompass irreparabel beschädigt ist."
Die IKG-Präsidentin dankte dem Polizeipräsidium für seine entschlossene Reaktion gegenüber dem Beamten. Das Präsidium will den Mann aus dem Dienst entfernen, dem Verwaltungsgericht ging das jedoch zu weit.
Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Bayern äußerte sich indes "irritiert" über dieses Urteil. "Gerade für Träger des staatlichen Gewaltmonopols muss gelten: Antisemitismus darf es nicht geben", sagte RIAS-Leiterin Annette Seidel-Arpacı. Sie begrüßte zugleich die Ernennung des neuen "Beauftragten der Bayerischen Polizei gegen Hasskriminalität, insbesondere Antisemitismus", Michael Weinzierl.