Die beste belarussische Prosa des Jahres wird jährlich mit dem renommierten Jerzy-Giedroyc-Preis ausgezeichnet. 2021 erhielt ihn Eva Viežnaviec für den Roman "Was suchst du, Wolf?" - als erste Frau. Über das Buch, ein Zwiegespräch der Erzählerin Ryna mit der belarussischen Großmutter, spricht Viežnaviec nun im Literaturhaus. Die "Huldigung der belarussischen Frauen, ihrer Stärke und emanzipierten Lebensgewandtheit", wie der Standard schreibt, wird von Volker Weichsel moderiert und einer Lesung von Lisa Wagner begleitet.
Eva Viežnaviec, der Name ist ein Pseudonym, arbeitete seit Mitte der Neunzigerjahre als Journalistin mit Fokus auf dem Zusammenspiel Europas und Weißrusslands - ein Komplex, der nicht erst seit der Amtszeit des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko an Relevanz gewonnen hat. Entsprechend interessant ist, dass Viežnaviecs Roman auch den Blick in "ein vergessenes Belarus" ermöglicht, wie die ebenfalls belarussische Autorenkollegin Alexandrowna Alexijewitsch schreibt.
Gegen das Vergessen richtet sich noch eine weitere Lesung an diesem Doppelabend im Literaturhaus. Wie der Alltag in einem belarussischen Gefängnis aussieht, erfährt man durch das Buch "Zekamerone", das der 2021 verurteilte Jurist und Oppositionelle Maxim Znak aus der Haft schleusen konnte. Shenja Lachner wird daraus lesen, ergänzt durch ein Gespräch von Volker Weichsel und der Osteuropa-Expertin Alice Bota.
Belarus-Doppelabend: Lesung mit Eva Viežnaviec, Mi., 11. Oktober, 18.30 Uhr; Buch von Maxim Znak und Gespräch mit Alice Bota, 20 Uhr, Literaturhaus München, www.literaturhaus-muenchen.de