Band der Woche:Raus aus dem Alltagstrott

Lesezeit: 2 Min.

"Wenn ich Musik mache, wird die Frage, warum ich das tue, überflüssig", sagt Luka Blau. Jetzt hat der Singer-Songwriter auch eine Band. (Foto: Yannick Ströbel)

Singer-Songwriter Luka Blau hat viel zu sagen - und das reicht von freier Liebe bis hin zu Kapitalismuskritik.

Von Nicole Salowa

"One, two, three", sagt eine Stimme ins Mikrofon. Ein Augenblick Stille. Dann setzen vier Instrumente gleichzeitig ein, im Vordergrund der füllige Klang der Posaune, die der Schlagzeuger an seine Lippen presst. Gemeinsam mit Bass, Klavier und E-Gitarre entsteht ein sanfter, aber bestimmter Klang, der getrieben von den Akkorden des Klaviers nach vorne zu schreiten scheint.

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Sanft, aber bestimmt und mit einem Hang zum Rauchigen ist auch die Stimme von Luka Blau, dem Gitarristen und Frontmann, der die erste Strophe von "Bisschen Beides" ins Mikrofon singt. Es geht um Gegensätze, darum, "dass nicht alles einem ,Entweder-Oder' unterliegt, sondern dass ein ,oder' manchmal auch durch ein ,und' ersetzt werden kann", sagt Lukas Schäfer, wie er eigentlich heißt. "Zwischen Schwarz und zwischen Weiß sind tausend Farben dazwischen", singt er gegen Ende des Songs, nachdem er von Kontrasten wie "bisschen pleite, bisschen Gönnung" spricht, die sich zu beißen scheinen und doch oft koexistieren.

Betty Akhigbe, Vincent Crusius und Maximilian Kremser tragen den Song mit - auf eine filigrane Art und Weise. Sie wollen Lukas den Raum für das lassen, was er erzählen möchte. Sie haben die Rolle eines passiven Begleiters, denn Arrangement und Text schreibt Lukas selbst. Was anfangs noch ein Soloprojekt war, ist jetzt ein Luka Blau 'und' - also mit Band.

Etwas erzählen wollen - das ist ein Bedürfnis, welches bei Lukas immer stärker wurde. Als er Psychologie studiert, merkt er: "Es ist schön, anderen zuzuhören, aber ich habe gespürt, dass auch bei mir vieles da ist, was raus muss." Seitdem er klein ist, macht er Musik, beginnt aber erst vor drei Jahren, auch Texte zu schreiben. "Wenn ich Musik mache, wird die Frage, warum ich das tue, überflüssig. Dann frag ich mich nicht mehr, was der Sinn des Lebens ist, der ist dann einfach da", sagt er. Also nutzt er sein Ventil, um all das zu transportieren, was ihn beschäftigt - und das reicht von freier Liebe bis hin zu Kapitalismuskritik.

"Aufwachen" benutzt er oft als Stichwort, wenn er über seine Musik spricht. Seine Botschaft: Ausbrechen aus den Scheuklappen des Alltagstrotts und wahrnehmen, was außerhalb passiert. "In einem meiner Songs geht es beispielsweise um Obdachlosigkeit. Diese Themen sind einfach da. Die Frage ist, ob wir auch hinschauen", sagt er. Anfang 2024 Anfang 2024 soll das Debütalbum "Bisschen Beides" erscheinen - wie im gleichnamigen Song soll es sich um "Bisschen alles von dem Ganzen" drehen.

Luka Blau

  • Stil: Singer/Songwriter
  • Besetzung: Lukas Schäfer (Gesang/ Gitarre), Betty Akhigbe (Bass), Maximilian Kremser (Keys), Vincent Crusius (Drums)
  • Aus: München
© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Band der Woche
:Raus aus dem Kinderzimmer

Helena Niederstraßer spielt als Schlagzeugerin auf großen Bühnen, mit "Vandalisbin" setzt sie jetzt auf eigene Songs.

Von Melina Bäckmann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: