Band der Woche: Acid World:In der Höhle der Kreativität

Lesezeit: 2 Min.

Die Songs von Acid World erzählen von einem bekannten Thema: Sich verlieben, irgendwie alles zerstören und sich selbst dann wieder in Ordnung bringen, bis es erneut von vorn losgeht. (Foto: Melany Oviedo Pascual)

Die Musiker von "Acid World" können keine Noten lesen. Bei Freestyle-Sessions entstehen trotzdem erstaunlich komplexe Songs.

Von Sabrina Ahm

Ein Wohnhaus in Thalkirchen. Ein paar Treppen führen hinab in einen alten Kellergang. Ein Stückchen weiter den Gang entlang sind zwei rote Vorhänge zu sehen, dahinter zwei große gewölbte Räume. In einem ein Schlagzeug und andere Instrumente, quer verteilt. Im Anderen weitere Instrumente, ein Mischpult, Laptops, analoge Bilder an den Wänden, Stoffe, die herumhängen, überall kleine und große Objekte. Eine Höhle der Kreativität.

Hier entstehen Tracks wie "I Love You", "I Miss You", "I F****d Up" oder "I'm Fine". Songs, die auf der EP "Cycles" der Band Acid World zu finden sind. Die kürzlich veröffentlichte Platte erzählt von einem allzu bekannten Teufelskreis. Sich verlieben, sich vermissen, irgendwie alles zerstören und sich selbst dann wieder in Ordnung bringen, bis es erneut von vorn losgeht. Aber neben dem Konzept der vier Tracks sticht hauptsächlich die musikalische Vielfältigkeit heraus, wenn sich zum Beispiel bei "I Miss You" ein prägnantes Gitarrenriff mit Harfenklängen überlagert. "Ich dachte schon, das wird echt hart aufeinanderprallen, aber eigentlich funktioniert es echt gut, so ist das meistens", sagt Korbinian Weippert, Instrumentalist.

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Instrumente, die sie nicht selbst spielen konnten, wie die Flöte bei "I Love You" oder die Harfe, haben sie sich von Freunden einspielen lassen. Dabei wird nicht selten klar, dass nicht jeder so arbeitet, wie sie selbst. Also Freestyle. "Bei uns hockt sich jemand hin, steckt die Gitarre ein und dann wird das schon irgendwie", sagt Benjamin Ruf, Sänger der Band. Sie hätten dabei völlig vergessen, dass andere so etwas wie Noten oder Vorplanung benötigen. "Dafür kann keiner von uns Noten lesen", sagt Korbinian und lacht.

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Die vier Musiker kommen alle aus verschiedenen Genres, aber haben sich in der Ausbildung für Audio-Engineering kennengelernt und dort das Produzieren gelernt. Was wohl auch erklärt, weshalb sie seit Anfang vergangenen Jahres einen Song nach dem anderen releasen. Doch wie genau, ist eher schwer nachzuvollziehen, denn es ist, als würde die Band in ihrem eigenen Kosmos leben. "Die meisten Songs entstehen wirklich so, dass wir uns zu einer Session treffen." Einer nimmt ein Instrument und spielt ein paar Akkorde. "Dann nimmt sich ein anderer eine Gitarre in die Hand, spielt irgendwas dazu, dann kommt meistens was Cooles dabei raus", sagt Benjamin. Die Songs seien nichts anderes als ein ständig wechselndes Zusammenspiel ihrer vier Persönlichkeiten und ihres Verständnisses für Musik.

Acid World

Stil: Post Emo / Psychedelic Rock

Besetzung: Joé Fleischhauer (Texte und Gesang), Benjamin Ruf aka Genki (Texte und Gesang), Dominik Berthold (Instrumente), Korbinian Weippert (Instrumente)

Seit: 2022

Internet: www.instagram.com/everything_melts

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