Neue Zeiger für den Alten Peter:Der hat an der Uhr gedreht

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Die restaurierten Zeiger des Alten Peter werden von einem Industriekletterer montiert. (Foto: Robert Haas)

In schwindelnder Höhe montiert ein Industriekletterer die restaurierten Zeiger des Alten Peter. Warum sich die Reparatur in die Länge gezogen hat.

Von Nicolas Friese

Langsam geht es bergauf. Meter für Meter wird der Minutenzeiger mit einer Seilwinde in die Höhe gezogen, umhüllt von einer Plastikfolie. Auf der Westseite des Alten Peter, ein paar Meter unter der Aussichtsplattform, hängt ein Industriekletterer. Kurz bevor er den Zeiger entgegennimmt, ragt ein Kopf aus einer Luke: Ein Mitarbeiter wartet im Kirchturm darauf, den Minutenzeiger von innen befestigen zu können. Auch der fehlende Stundenzeiger liegt schon am Fuße des Alten Peter - er soll als Nächstes hochgehievt werden.

Etwa vier Monate hatte die Uhr auf der Westseite von Münchens ältester Pfarrkirche keine Zeiger. Am 5. November 2023 tobten so heftige Sturmböen über der Stadt, dass sich die Zeiger am unteren Ziffernblatt auf der Westseite verhakten. Der Antriebsmotor konnte sie nicht mehr bewegen, das Blech des Minutenzeigers wurde an zwei Stellen eingerissen.

Am Boden sieht man, wie groß die Zeiger sind. Vorne im Bild: Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer und Detlev Langer vom Baureferat, dahinter Pfarrer Daniel Lerch und Türmer Joachim Wallner. (Foto: Robert Haas)
Ein Job für Schwindelfreie. (Foto: Robert Haas)

Johann Wunderer steht am Dienstagmorgen am Alten Peter und wartet. Er ist im Baureferat für öffentliche Uhren zuständig und koordiniert das Geschehen. Mit der Restaurierungsarbeit der Firma Turmuhren Rauscher aus Regensburg sei er zufrieden, "die Vorgaben der Unteren Denkmalschutzbehörde wurden gut umgesetzt". Der Hauptabteilungsleiter für Hochbau des Baureferats Detlev Langer stimmt ihm zu: "Es ist eine besondere Arbeit, die viel Feingefühl benötigt", sagt er.

Daniel Lerch, der Pfarrer von St. Peter, berichtet, er sei oft auf die fehlenden Zeiger angesprochen worden. Für ein Foto habe er die restaurierten Zeiger kurz halten dürfen. Was ihm dabei aufgefallen ist: "Schwer sind sie", sagt er schmunzelnd. 14 Kilogramm wiegt der Stundenzeiger, 24 der Minutenzeiger. Die Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer erläutert, warum sich die Restaurierung in die Länge gezogen hat: "Die Untere Denkmalschutzbehörde hatte klare Vorstellungen, wie die Zeiger restauriert werden müssen." Die Kommunikation habe viel Zeit in Anspruch genommen. "Für die Restaurierung haben wir eine Summe im niedrigen fünfstelligen Bereich ausgegeben", fügt die Baureferentin hinzu.

Nach rund einer halben Stunde sind die Industriekletterer fertig. Pünktlich zum Läuten um viertel vor elf stehen die gold-schwarzen Zeiger des Münchner Wahrzeichens wieder dort, wo sie stehen sollen.

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