Multimedia-Ausstellung:Abtauchen in Monets Seerosen-Teich

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Auch eine Möglichkeit, die Zeit bis zum Countdown zu verbringen: die immersive Show "Monets Garten" im Utopia. (Foto: Lukas Schulze)

Die immersive Ausstellung "Monets Garten" im Utopia zeigt Besuchern keine Originale, sondern lässt sie Kunst mit all ihren Sinnen erfahren. Der Maler hätte es so gewollt, ist sich der Produzent sicher.

Von Enna Kelch

Dass berühmte Bilder ikonischer Kunst-Meister im Ausstellungsraum nun von Wand zu Wand wandern können und wie die sprechenden Gemälde in der magischen Welt von Harry Potter zum Leben erweckt werden, ist ein neuartiges Phänomen, das die Digitalisierung mit sich gebracht hat. Es ist nämlich nicht allzu lang her, dass schon die Werke eines weltweit bekannten, einohrigen Niederländers sowie die des Mitbegründers der Wiener Secession in eine audiovisuelle Illusion verwandelt wurden. Nach "Van Gogh Alive" und "Klimts Kuss" öffnet die Eventlocation Utopia München nun ihre Pforten für eine weitere Hausnummer - für einen Künstler, der sich nach Produzent Nepomuk Schessl sogar regelrecht aufgedrängt habe.

"Monet hat gewollt, dass die Betrachter in seine Kunstwerke abtauchen, deswegen hat er seine Seerosen-Bilder so wahnsinnig großformatig gemalt", erklärt der Münchner zu seiner immersiven Ausstellung "Monets Garten". Wie der Name verspricht, verbirgt sich in der Utopia-Industriehalle ein Modell von Oscar-Claude Monets (1840 - 1926) paradiesischem, bunt bepflanztem Blumen- und Wassergarten, dessen Original bis heute im kleinen französischen Dorf Giverny gehegt und gepflegt wird. Im einem lückenlos, mit grünen Plastik-Blättern vertäfelten, Raum, ist dort ein Mini-Imitat von Monets japanischer Brücke über eine Projektion seines bekannten Seerosen-Teiches gebaut. Dazu der besinnliche Duft von Lavendel und Seerose gepaart mit Maurice Ravels sanftem Orchester.

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Insta-Story-Fotografen und tobende Kinder lieben diesen Ort, dennoch verfolge die Ausstellung insgesamt einen edukativen Ansatz. "Unsere Besucher lernen hier etwas, ohne es bewusst zu merken", ist Schessl überzeugt. Er weist auf weitere Erlebnisräume hin, in denen Monets Werk in großformatiger Projektion in Skizze und Farben zerlegt wird. Über ein anderes projiziertes Gemälde wandert eine Lupe und ergründet den Duktus des Künstlers. Einen Abriss von Monets Biografie, die Reise vom Impressionismus zum Symbolismus, präsentiert das "Highlight" der Ausstellung im gesonderten Showroom. Dort können Besucher und Besucherinnen gut 45 Minuten lang in eine lebhaft animierte Surround-Dokumentation abtauchen.

Bewegen, duften, tönen - all das können die analogen Leinwände im Kontrast zu "Monets Garten" natürlich nicht. Dennoch ist sich der Produzent sicher, die Menschen mit Immersion für die klassische Kunst zu mobilisieren: "Nichts ersetzt das Original."

Monets Garten: bis 18. Feb. 2024, Utopia München, Heßstr. 132, Mo. bis So. 10 - 21 Uhr, Tickets 24 Euro, unter www.monets-garten.de

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