Messestadt Riem/Feldkirchen:Fällungen sollen weitergehen

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Die Landesanstalt für Landwirtschaft hält daran fest, dass der Asiatische Laubholzbockkäfer ausgerottet werden kann

Von Daniela Bode, Messestadt Riem/Feldkirchen

Die neuen Spuren des Asiatischen Laubholzbockkäfers in der Quarantänezone Feldkirchen lassen den Streit um den richtigen Umgang mit dem Schädling wieder aufflammen. Während die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) weiterhin davon spricht, dass der Käfer durch vorsorgliche Fällungen ausgerottet werden kann, fordern Insektenexperten und die Bürgerinitiative gegen Albtraum Neubiberg, den Käfer nicht mehr als Quarantäneschädling zu klassifizieren.

An sieben Ahornbäumen im Gewerbegebiet der Messestadt Riem sowie im nahen Riemer Wäldchen, die in der Quarantänezone Feldkirchen liegen, wurden Ausbohrlöcher, Eingangsbereiche, Gangsysteme und Eiablagen des Schädlings aus Asien gefunden. Daraufhin wurden die sieben Bäume gefällt und genau untersucht. Dabei seien die beschriebenen Spuren festgestellt worden, sagt die Sprecherin der Landesanstalt, Sabine Weindl. Sie sieht allerdings keinen Grund, von der bisherigen Politik abzurücken. "Dass immer wieder ein punktueller Befall auftreten kann, wie das auch im Befallsgebiet in Passau war, ist normal", sagt Weindl. Im Landkreis Passau war der Käfer 2004 erstmals aufgetaucht. Der Befall war stark, es mussten viele Bäume gefällt werden. In den Jahren darauf waren immer wieder Spuren des Käfers gefunden worden. Ende vorigen Jahres ist die dortige Quarantänezone aufgehoben worden, da dort vier Jahre in Folge kein Befall mit dem Käfer mehr festgestellt wurde.

"Man braucht bei dem Käfer einen langen Atem", sagt Weindl. Daher sei es wichtig, dass die LfL konsequent ihre Arbeit mache und die Population konsequent ausrotte. Das heißt, dass wieder vorsorglich alle potenziellen Wirtsbäume im 100-Meter-Umkreis eines befallenen Gewächses gefällt werden müssen. Betroffen sind 16 Laubbaumarten, darunter Buche, Ahorn und Birke. Hans Mühle, Vizepräsident der Münchner Entomologischen Gesellschaft und Käferexperte, fordert derweil erneut, von den radikalen Fällungen Abstand zu nehmen. "Der Käfer ist etabliert. Wir können ihn nicht ausrotten, weil wir die Grundpopulation nicht kennen", sagt er und schlägt vor, den Schädling zu bekämpfen, indem nur Bäume, die auch wirklich befallen sind, gefällt werden. Mühle zweifelt daran, dass es sich wirklich immer um einen Asiatischen Laubholzbockkäfer handle, wenn die LfL Anzeichen dafür melde.

Zu den Fällungen im Riemer Wald findet an diesem Donnerstag eine Infoveranstaltung statt. Treffpunkt ist um 19 Uhr auf der früheren Landebahn in Riem, östlich des De-Gasperi-Bogens.

© SZ vom 16.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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