Mediatoren gegen Lärm:Friedlich feiern

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  • Auch in diesem Jahr werden wieder sogenannte Konfliktvermittler auf Münchner Plätzen und in Grünanlagen unterwegs sein.
  • Sie sprechen Feiernde an, die nachts zu laut sind, und werben um Verständnis für Anwohner, die schlafen wollen.

Von Thomas Anlauf

Nach dem Testversuch im vergangenen Sommer werden auch in diesem Jahr wieder sogenannte Konfliktvermittler auf Münchner Plätzen und in Grünanlagen unterwegs sein. Von diesem Freitag an werden am Gärtnerplatz immer an den Wochenenden zwischen 23 Uhr und 4 Uhr zwei Mitarbeiterinnen des im Sozialreferat angesiedelten allparteilichen Konfliktmanagements (Akim) im Einsatz sein. Sie sprechen dort Feiernde an, die nachts zu laut sind, und werben um Verständnis für Anwohner, die schlafen wollen. Die Konfliktmanager seien "nicht zu verwechseln mit einem Ordnungsdienst", sagt Sozialreferentin Brigitte Meier, "sie erteilen keine Platzverweise." Mit dem Einsatz der Sozialarbeiter "soll ein friedliches Mit- oder Nebeneinander entstehen".

Das Projekt, das im vergangenen Jahr erstmals getestet wurde, um den nächtlichen Dauerkonflikt zwischen Anwohnern und Feiernden am Gärtnerplatz in den Griff zu bekommen, war so erfolgreich, dass das Konfliktmanagement sogar deutlich ausgebaut wird. Akim hat nun sechs feste Mitarbeiterinnen mit 4,8 Vollzeitstellen sowie einen Stamm von fünf Mitarbeitern auf Honorarbasis. Künftig sollen die Konfliktmanager allerdings nicht nur am Gärtnerplatz oder wie im vergangenen Sommer auch im Umfeld der Bayernkaserne im Einsatz sein, sondern bei Bedarf auch an weiteren Brennpunkten.

Anwohner werden miteinbezogen

Sie werden dort aktiv, wo Polizei oder Streetworker nicht zuständig sind. Das kann etwa im Umfeld eines Spielplatzes sein, wo sich auch Jugendliche aufhalten wollen, die dort Alkohol trinken. "Wir haben bereits Anfragen von Bürgern, den Bezirksausschüssen und dem Baureferat", sagt Münchens oberste Mediatorin Eva Jüsten. Deshalb gibt es seit Februar auch eine zentrale Ansprechpartnerin für Beschwerden im öffentlichen Raum. Die Sozialgeografin und Mediatorin Brigitte Gans wird auch eine Arbeitsgruppe koordinieren, die aus Vertretern der verschiedenen städtischen Referate besteht.

Zunächst einmal im Monat wollen die Experten über mögliche neue Konfliktzonen beraten und "gründlich analysieren", wie in den jeweiligen Fällen vorgegangen werden soll. Wenn eine eingehende Beschwerde ein Fall für die Konfliktmanager von Akim ist, rückt ein Team von Pädagogen aus und spricht mit den Konfliktparteien. Dabei sollen auch die Anwohner mit einbezogen werden. "Wichtig ist, dass wir ein Gespür dafür bekommen, um welche Art von Konflikten es sich handelt", sagt Eva Jüsten.

Die Situation am Gärtnerplatz hat sich deutlich entspannt, seit dort an Wochenenden die Konfliktmanager in ihren roten Westen auftreten. Es gab deutlich weniger Beschwerden, teilt die Polizei mit. Auch die Wirte am Gärtnerplatz fanden den nächtlichen Einsatz der städtischen Vermittler hilfreich. So werden die Mitarbeiter von Akim in den kommenden Tagen wieder Telefonnummern an Anwohner des Gärtnerplatzes verteilen, die sich bei Beschwerden direkt an die Konfliktmanager wenden können.

Unter Tel. 233-404 56 oder akim.soz@muenchen.de werden Beschwerden zentral entgegengenommen.

© SZ vom 29.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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