Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt:Zwischen Abriss und Bewahren

Jahreskalender über Bauten der Industriegeschichte erschienen

Von Birgit Lotze, Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt

Der Arbeitskreis Industriekultur in München hat wieder einen Jahreskalender herausgebracht, mit zwölf Zeugnissen der Industriegeschichte der Stadt. Er zeigt längst verschwundene Bauten wie den Glaspalast und den Flughafen auf dem Oberwiesenfeld. Zu sehen sind aber auch Strukturen, die es noch gibt, wie der Wasserturm des Moosacher Gaswerks, der Schmederersteg in Giesing, die Eisenbahnunterführung an der Tumblingerstraße, die Hofbräuhaus-Kunstmühle im Lehel oder die Kraemersche Kunstmühle am Auer Mühlbach.

Damit sind in den vier bisher erschienenen Kalendern insgesamt 48 Bauten der Industriekultur dokumentiert. Franz Schiermeier, der den Kalender auch verlegt hat, sagt, dass das Thema in München nach Meinung des Arbeitskreises viel zu wenig wertgeschätzt werde. München sei im Vergleich zu Augsburg und Nürnberg eher als "Kunststadt" wahrgenommen worden, die Bedeutung als Industriestandort sei "verdrängt" worden.

Dabei habe es schon vor der Gründerzeit auch in München zahlreiche Industriebetriebe gegeben. München sei um die Jahrhundertwende der größte Industriestandort in Bayern gewesen. "Die Aufmerksamkeit der Gesellschaft wird dieser Tatsache nicht gerecht", sagt Schiermeier, der auch in der Geschichtswerkstatt Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt aktiv ist. Die Wahrnehmung der Münchner Industriegeschichte drücke sich im Umgang mit deren Überresten aus: Viele bauliche Zeugnisse der Industriekultur seien verschwunden oder würden abgerissen.

Der Industriekultur-Kalender kostet 15 Euro, bestellbar unter www.stadtatlas-muenchen.de. Er ist auch im Pop-up-Store der Münchner Buchmacher im Rathaus, Dienerstraße, verfügbar.

© SZ vom 10.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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