Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt:Verschnaufpause für Pegasus

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Stadt schiebt die Kündigung der Pfadfinder um ein Jahr auf

Von Birgit Lotze, Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt

Die Mitglieder des Stammes Pegasus - die einzigen Pfadfinder mit einem Stammhaus in der Münchner Innenstadt - können noch einmal aufatmen: Die Stadt hat die Kündigung für ihre Räume an der Mauer zum Alten Südfriedhof für ein Jahr ausgesetzt. Die Dritte Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) bat dafür in der vergangenen Woche Vertreter von vier Referaten zu einem internen Gespräch. Das Ergebnis: Der Stamm darf die Räume an der Pestalozzistraße 62 noch bis Sommer 2017 nutzen. Außerdem habe das Jugendamt zugesagt, die Suche der Pfadfinder nach neuen Räumen zu unterstützen, sagte Strobl.

Bevor das Gesprächsergebnis bekannt wurde, war eine große Stammesgruppe in der Sitzung des Bezirksausschusses (BA) Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, um für ihr Anliegen, in dem Gebäude bleiben zu können, zu werben. Die BA-Mitglieder versprachen beharrliche Unterstützung und verurteilten den Rauswurf. Die Pegasus-Pfadfinder würden die Jugendarbeit im Stadtviertel voranbringen, seien regelmäßige Helfer bei Pflanzaktionen und Stadtteilfesten, stellte Beate Bidjanbeg (SPD) fest.

Die Freude ist nun groß, allerdings verhalten. Denn der Auszug aus den schönen alten Gemäuern auf der Rückseite des Friedhofes ist damit keinesfalls vom Tisch. Die Gebäude waren ursprünglich Betriebsgebäude des Friedhofes und wurden vor Jahrzehnten an die Straßenreinigung abgegeben. Diese muss nun erweitern, braucht Platz für ihre Fahrzeuge - und die Pfadfinder haben nur einen Vertrag zur Zwischennutzung.

Die Münchner Friedhofsverwaltung hätte jedoch die Gebäude gerne zurück, sie möchte eine Informationsstelle zur Münchner Friedhofskultur mit Schwerpunkt auf dem Alten Südlichen Friedhof einrichten. Stadtrat Richard Quaas (CSU) hat bereits vor mehr als einem Jahr einen Antrag durchgesetzt, der ein solches Infozentrum fordert. Deshalb suchen die Referate derzeit nach einem geeigneten Ort. Seit die Pfadfinder die Kündigung erhalten haben, ist sehr wahrscheinlich, dass die Referate diesen Ort gefunden haben.

Für Quaas kommt nur der historische Alte Südfriedhof als zentraler Standort infrage. Ihm schwebt eigentlich mehr vor als ein bloßes Infozentrum, seitdem er das Bestattungsmuseum gesehen hat, das die Stadt Wien vor eineinhalb Jahren am berühmten Zentralfriedhof eingerichtet hat. Das kleine Museum biete einen hervorragenden Streifzug durch die Bestattungskultur im Wien der vergangenen Jahrhunderte, sagt Quaas. Auch für den Umbau der Gebäude von Straßenreinigung und Pfadfindern hat er bereits eine Idee: Unten an die Pestalozzistraße zieht die Straßenreinigung ein, in ein neues Geschoss darüber das Museum - mit Zugang vom Friedhof. Für Pegasus ist da kein Platz mehr.

© SZ vom 02.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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