Die Diagnose des neuesten Patienten klingt wenig erfreulich: Feuchtschaden im Boden, ausgedehnt auf zwei Etagen auf einer Gesamtfläche von etwa 1500 Quadratmetern. Bis zur vollständigen Genesung werden voraussichtlich noch mindestens sechs Monate vergehen. Solange nämlich wird es nach Angaben des städtischen Baureferats dauern, bis das neueste Sorgenkind im durchaus beachtlichen Arsenal der Schulcontainer in München saniert ist.
Dieses Mal ist es kein Statikproblem gewesen, das die Stadt einen Schulpavillon sperren ließ. Keine losen Deckenplatten und auch kein Raumluftproblem. Die Baufirma hat im Container am Schubinweg in Lochhausen schlicht feuchte Bodenelemente eingebaut. Die Grundschüler, die das Interimsgebäude erst im September bezogen hatten, mussten den Container schon Mitte Januar räumen. Jetzt steht fest, dass sie so schnell nicht zurückkehren werden.
Schulpolitik:Der Freistaat soll die Zeche zahlen
Nach der Wiedereinführung des G 9 fordern Kreispolitiker eine stärkere finanzielle Beteiligung beim erforderlichen Ausbau der Gymnasien. Im Landkreis wird mit 2500 zusätzlichen Schülern gerechnet.
Würde im Baureferat ein "Unwort des Jahres" gewählt werden, der Begriff Schulcontainer würde wohl ziemlich weit oben auf der Liste stehen. Dutzende dieser im Rathausjargon "Mobile Schulraumeinheiten" genannten Pavillons stehen mittlerweile im gesamten Stadtgebiet verteilt. Sie sollen die ärgste Platznot an Schulen lindern, bis die versprochenen neuen Gebäude stehen, die während diverser Schulbauprogramme gebaut werden sollen oder schon im Bau sind. Doch immer wieder kommt es zu Problemen.
Nun also muss die Grundschule am Schubinweg improvisieren. Dort haben sich Bodenplatten verwellt, Experten vermuteten Schimmel im feuchten Boden. So schlimm kam es nicht, dennoch wurde der Pavillon im Januar gesperrt. Die Baufirma, die die feuchten Platten verlegt hatte, soll diese nun austauschen. Zunächst, so erklärt das Baureferat, müssen Arbeiter die betroffenen Böden schichtweise entfernen und die verbliebenen Bauteile längere Zeit austrocknen. Danach erst kann der neue Bodenbelag erstellt werden.
Vier Ganztagsklassen samt Mittagsversorgung sind seit der Sperrung im Hauptschulhaus untergebracht. Bildungs- und Baureferat suchen gerade nach Lösungen, um die räumliche Beengtheit zu lösen. "Ein vielleicht etwas eingeschränkter, aber doch vernünftiger Unterrichtsbetrieb soll gewährleistet werden", schreibt das Bildungsreferat an die betroffenen Familien. Für die Eltern, deren Kinder in der Enge lernen müssen, ist das freilich nur ein schwacher Trost.
An anderen Pavillon-Fronten sieht es hingegen schon besser aus. Die Anlage der Grundschule an der Fromundstraße in Giesing ist nach einem Wasserschaden betriebsbreit. Und auch die Arbeiten an den Containern an der Forstenrieder Allee und an der Guardinistraße in Hadern, bei denen Baufirmen falsche Materialien verwendet hatten, gehen voran.
Ebenfalls im kommenden Schuljahr sollen die Pavillons der Grundschule an der Torquato-Tasso-Straße in Milbertshofen und am Max-Reinhardt-Weg für das Heinrich-Heine-Gymnasium in Neuperlach eröffnen. Dort hatte es statische Probleme gegeben. Immerhin: Beim Bau der drei neuen Pavillons in diesem Jahr - an der Fritz-Nißl-Straße, der Fürstenrieder Straße und der Stuntzstraße sind bisher keine Probleme bekannt.