Neue Kunst im Lenbachhaus:Dem Kassenpersonal sollte man jetzt genau zuhören

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Sammler Jörg Johnen schenkt dem Lenbachhaus 60 Werke. (Foto: Eva Huttenlauch/Lenbachhaus)

Der Sammler Jörg Johnen schenkt dem Lenbachhaus 60 Werke zeitgenössischer Kunst - darunter auch eine Performance von Tino Sehgal, bei der die Museumsmitarbeiter zu Darstellern werden.

Von Evelyn Vogel

Matthias Mühling ist schuld - aber mit dieser Schuld dürfte der Direktor des Münchner Lenbachhauses sehr gut leben können. Seiner Arbeit und der seines Teams, aber auch seinem persönlichen Bemühen ist es nach Aussage von Jörg Johnen zu verdanken, dass er seine Sammlung zeitgenössischer Kunst dem Lenbachhaus geschenkt hat. "Ohne wenn und aber", wie Mühling betont, also ohne dass damit irgendwelche Forderungen oder Auflagen verbunden wären. Ein Geschenk, das auch Münchens Kulturreferent Anton Biebl bei der Bekanntgabe ausführlich lobte und als "großzügiges bürgerliches Engagement" hervorhob.

Kein Wunder, dass sich alle freuen wie die Schneehasen. Abgesehen davon, dass die Schenkung als "ideale Ergänzung" der hauseigenen Sammlung gesehen wird, die zudem "bedeutsame Lücken schließt", so Mühling, ist sie auch einiges wert. Von einem "niedrigen siebenstelligen Betrag", vermutlich um die zwei bis drei Millionen Euro, ist die Rede.

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Die Schenkung umfasst mehr als 60 Werke zeitgenössischer Kunst. Gemälde, Foto- und Medienkunst, Keramiken sowie Skulpturen und Materialarbeiten von David Claerbout, Katharina Fritsch, Rodney Graham, On Kawara, Anri Sala, Karin Sander, Wilhelm Sasnal, Wiebke Siem, Rosemarie Trockel, Jeff Wall und vielen anderen. Und mit den Arbeiten von Tino Sehgal und Roman Ondak erhält das Lenbachhaus erstmals auch Performance-Kunst.

Wie die aussieht, werden Besucher und Besucherin gleich an der Kasse erfahren. Dafür sollte man ganz genau hinhören, was das Kassenpersonal nach dem Kauf der Karte zu einem sagt (Sehgal). Und seine Aufmerksamkeit sonntagnachmittags im großen Ausstellungsraum im ersten Stock auf ein Kleinkind lenken, das dort nicht zufällig herumtapst (Ondak).

Jörg Johnen, geboren 1948 in Ulm, hat einige Verbindungen zu München. Hier hat er Kunstgeschichte studiert und zusammen mit Rüdiger Schöttle 1984 die Galerie Johnen+Schöttle gegründet; wobei Schöttle - seit 1968 in München ansässig - an der Isar blieb, während Johnen ins Rheinland ging und seinen Sitz in Köln nahm. 2004 zog es ihn, inzwischen einer der größten Player der deutschen Szene, nach Berlin. Elf Jahre später zog er sich zurück, fusionierte mit der nicht minder renommierten Galeristin Esther Schipper. Seither macht er das, was er am liebsten mag: Bücher schreiben und Kunst sammeln.

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